Ein Mitglied der "Jungen Alternative" trägt auf einer Wahlkampfveranstaltung eine Fahne mit dem Symbol der Organisation.
picture alliance/dpa/Alex Talash
Bild: picture alliance/dpa/Alex Talash Download (mp3, 6 MB)

Interview - Staatsrechtler: Verbotsverfahren gegen AfD-Jugend erwägen

Der Verfassungsschutz darf die Jugendorganisation der AfD, die junge Alternative, als gesichert rechtsextremistisch einstufen. Das hat das Verwaltungsgericht Köln am Dienstag entschieden. Staatsrechtler Ulrich Battis sagt, die Entscheidung über ein Verbotsverfahren liege nun beim Innenministerium.

Mit der Einstufung der Jungen Alternative als gesichert rechtsextremistisch, die nun gerichtlich bestätigt wurde, darf der Verfassungsschutz die AfD-Jugendorganisation mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beobachten. Die Informationen, die der Verfassungschutz jetzt sammeln darf, könnten die Grundlage sein für ein Verbotsverfahren gegen die Junge Alternative, erklärt Staatsrechtler Ulrich Battis.

Die Entscheidung darüber, ob ein solches Verfahren eingeleitet wird, liege bei der Bundesinnenministerin. "Zumindest muss sie es in Erwägung ziehen, das ist kein Frage." Es spreche vieles dafür, dass ein solches Verfahren jetzt geboten sei, meint der emeritierte Professor der Humboldt-Universität.

Battis: Verbotsverfahren gegen AfD derzeit nicht sinnvoll

 

Die gesamte Partei wäre damit zwar nicht verboten. Das Aus für die Junge Alternative hätte aber sicherlich "psychologische Auswirkungen" auf die gesamte AfD, so Battis. Dennoch halte er ein Verbotsverfahren gegen die Gesamtpartei im Moment nicht für sinnvoll, "weil es nur einen Effekt hat zugunsten der Partei". Das sehe man in den USA bei den Gerichtsverfahren gegen Donald Trump.

"Ich bin aber der Meinung, man sollte jetzt sehr genau prüfen bei der AfD und ankündigen, dass wenn sich das Ganze erhärtet, dass man dann nach der Wahl in Thüringen ein Verbotsverfahren anstrebt."

Auch auf rbb24inforadio.de

Symbolbild: Delegierte der AfD
dpa

Interview - AfD-Verbot: Berlins CDU-Generalsekretärin zurückhaltend

Nach der Enthüllung über ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam gibt es in vielen Städten Demonstrationen mit tausenden Teilnehmenden gegen die AfD. Ottilie Klein, Generalsekretärin der Berliner CDU, ist allerdings gegen ein Verbotsverfahren. Das könne negative Folgen haben, warnt sie.

Symbolbild: AfD
dpa

Interview - Parteienforscher: AfD-Verbot würde Ursachen nicht bekämpfen

Sollte es ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD geben? Der Parteienforscher Uwe Jun von der Universität Trier warnt davor: Es bekämpfe die Ursachen der rechten Anschauungen nicht. Außerdem wäre ein langwieriges Verfahren zu erwarten - vor einigen Jahren bei der NPD sei der Fall viel klarer gewesen.

Gegendemonstration zu einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in Bayern.
picture alliance / nordphoto GmbH / Hafner

Newsjunkies - Kommt bald das AfD Verbot?

Einiges spricht mittlerweile dafür, dass ein Antrag auf Verbot der AfD vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolg haben könnte. Aber wäre das politisch auch klug und richtig? Die Newsjunkies Hendrik Schröder und Christoph Schrag über Fakten, Vermutungen und den Stand der Debatte.