Studierende im Hörsaal am Tag der Erstsemesterbegrüßung
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Interview - CHE über mehr Studienanfänger: Internationale Studierende immer wichtiger

In Deutschland haben zuletzt immer weniger Abiturienten ein Studium begonnen. Jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab. Marc Hüsch vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) sagt: Unis werden vermehrt Studierende aus dem Ausland anwerben.

Es sind wieder mehr Sitzplätze in den Vorlesungssälen besetzt - zumindest in den Einführungsveranstaltungen. Denn seit einigen Semestern wird das Studieren wieder attraktiver: "Wir hatten bis zum Wintersemester 21/22 eine sinkende Zahl an Studienanfängerinnen und Studienanfängern", sagt Marc Hüsch, Statistiker am Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Doch seitdem beobachte Hüsch einen leichten Zuwachs.

Insgesamt voller sei es auf dem Campus deswegen aber nicht. "Die Zahl der Studierenden insgesamt hängt immer nach. Das schlägt sich immer erst später durch", sagt der Statistiker. Darum sei die insgesamte Zahl an Studierenden im Wintersemester 21/22 höher gewesen, als heute, obwohl es damals noch weniger Erstsemester gab.

Immer mehr Studierende aus Indien

 

Dass Menschen nach der Pandemie wieder mobiler sind, merke man nun auch wieder an den deutschen Unis: "Inzwischen gibt es wieder deutlich mehr internationale Studienanfänger, das schlägt sich insgesamt in den Zahlen nieder", sagt Hüsch.

Besonders Studierende aus Indien würden sich zunehmend für ein Studium in Deutschland entscheiden. Sie hätten Studierende aus China als größte internationale Gruppe an deutschen Hochschulen überholt. Insgesamt kämen 40 Prozent der internationalen Studierenden aus Asien.

Unis wollen internationaler werden



Ein Studium in Deutschland sei auch deshalb attraktiv für ausländische Studierende, weil es in vielen Bundesländern keine Studiengebühren gebe. Generell habe das Land in der Welt einen guten Ruf.

Für die Hochschulen hat die Zahl der Studierenden auch einen ökonomischen Aspekt. Denn sie entscheide über die höhe der Etats, die den Unis zur Verfügung gestellt werden. "Darum sind Internationalisierungsstrategien ein Faktor", sagt Hüsch. Denn aufgrund des demografischen Wandels werde die Zahl der Studierenden insgesamt sinken. Internationale Studierende werden also zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen, sagt der Statistiker.