Krieg in der Ukraine gegen Russland
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Interview - Röttgen (CDU): EU muss in der Lage sein, Europa zu verteidigen

Die deutsche Ukraine-Hilfe verzögert sich. Und auch in den USA wird zunehmend um den Anteil der Unterstützung gestritten. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagt, Deutschland und Europa müssten die Unterstützung der USA ausgleichen oder auch ersetzen können.

"Dass ein Patt eingetreten ist militärisch, das scheint so zu sein," sagt der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen mit Blick auf die Situation im russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das sei aber keine Überraschung. Röttgen kritisiert die militärische Unterstützung durch den Westen als zu langsam. "Da spielt Deutschland eine ganz besondere Rolle: immer verzögert, immer spät, immer zu wenig."

Aber auch die USA hätten nicht das geliefert, was die Ukraine für eine Offensive brauchte. Der CDU-Politiker nennt fehlende Luftstreitkräfte oder weitreichende Marschflugkörper oder Raketen als Beispiele. Zudem verweist er darauf, dass die US-Amerikaner geteilt seien. So würden die Republikaner aus parteipolitischen Gründen die Ukrainepolitik blockieren.

Röttgen zur Unterstützung für Ukraine: "Es geht um den Frieden in Europa und unsere Sicherheit."

 

"Die USA sind ja wieder die europäische Sicherheitsmacht in diesem Krieg geworden. Das ist gut und peinlich für die Europäer zugleich." Man müsse sich darauf einstellen, dass die USA ihre Hilfe komplett einstellen, falls der Republikaner Donald Trump wieder zum Präsidenten gewählt wird.

Deutschland und Europa müssen laut Röttgen in der Lage sein, die Unterstützung der USA ausgleichen oder auch ersetzen zu können. "Es ist ja unser Europa. Es geht um den Frieden in Europa und unsere Sicherheit." Rüstungs- und Produktionskapazitäten müssten darauf vorbereitet sein.

Röttgen (CDU): "Es wird auf Deutschland ankommen"

 

Der Außenpolitiker betont außerdem, man brauche eine Vorbereitung des politischen Willens, dass die Europäer in der Lage sind, Europa zu verteidigen. Dabei müsse Deutschland eine Führungsposition einnehmen. "Es geht um das Schicksal Europas heute und in den nächsten Jahrzehnten. Und es wird auf Deutschland ankommen. Das steht fest", so Röttgen.

Hintergrund

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