Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser, nachdem sie während der Waffenruhe aus provisorischen Unterkünften in ihre Häuser zurückgekehrt sind (Bild: dpa / Mohammed Talatene)
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Interview - Nahostexperte Gerlach: "Waffenruhe mit Zukunftsszenario für Gaza verzahnen"

Laut Katar soll die Feuerpause im Gaza-Streifen um zwei Tage verlängert werden. Die Zeit soll genutzt werden, um weitere Geiseln der Hamas zu befreien. Für Daniel Gerlach, Chefredakteur von "zenith. Zeitschrift für den Orient" muss jetzt aber auch die politische Zukunft Gazas in den Fokus rücken.

Am Montagmorgen gab es die ersten Signale aus der israelischen Regierung, dass die seit Freitag geltende Feuerpause im Gaza-Streifen verlängert werden könnte. Inzwischen ist klar, die Waffenruhe soll um zwei Tage verlängert werden. Ziel der Verlängerung soll sein, 50 weitere Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas zu befreien.

Daniel Gerlach, Nahostexperte und Chefredakteur von "zenith. Zeitschrift für den Orient" sieht gute Chancen für eine Fortsetzung des Gefangenenaustauschs. Insbesondere, wenn der für Montagabend geplante Austausch von elf weiteren Geiseln klappen sollte, unter denen sich auch zwei deutsche Staatsbürger befinden sollen.

Schwierige Aufgabe für die Unterhändler

 

An Israels Grundhaltung den Krieg weiterführen zu wollen und dafür zu sorgen, dass die Hamas nie wieder die Kontrolle über Gaza zurückerlangen kann, habe sich aber trotzdem nichts geändert, so der Journalist. Die Unterhändler stünden deswegen vor der schwierigen Frage, wie man die Hamas, die nach dem Willen Israels keine Chance mehr haben soll, weiter zu existieren, dazu bringen könne, sich noch weiter an Abmachungen zu halten.

"Die Frage für die beteiligten Parteien, insbesondere die Amerikaner, Ägypter und Kataris ist: Wie kann man jetzt diese Fortsetzung der Waffenruhe verzahnen mit irgendeinem politischen Szenario für die Zukunft des Gaza-Streifens?" Für Gerlach ist dabei klar, dass für die temporäre Verwaltung und den Wiederaufbau des Gaza-Streifens auch die umliegenden arabischen Staaten beteiligt werden müssen.