Vom Tempelhofer Feld aus gesehen, steht der Berliner Fernsehturm mittig hinter den Türmen der Sehitlik-Moschee in Neukölln (Bild: dpa / Wolfram Steinberg)
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Interview - Berliner Imam: Wünsche mir Frieden für den Nahen Osten

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist der Konflikt auch Thema bei Jugendlichen in Berlin. Der Imam Ender Çetin spricht über seine interreligiöse Arbeit mit einem Rabibiner an Schulen. Außerdem berichtet er von einem Vermittlungsspagat der muslimischen Gemeinden in der Hauptstadt.

Ender Çetin ist Absolvent des Islamkollegs Deutschland, er ist Teil eines interreligiösen Teams, das heißt "Meet2respect". Gemeinsam mit einem Rabbiner geht er in Schulen, um Antisemitismus im besten Fall vorzubeugen. Aktuell befindet er sich mit Jugendlichen in Bosnien.

In dem Land zeige sich, wie auch nach einem Krieg Orthodoxe Christen, Katholiken und Muslime in Frieden zusammenleben können, sagt der Imam. "Und das wünsche ich mir auch für den Nahost-Konflikt einfach." Der Krieg sei auch Thema für die Jugendlichen. Allerdings sei es schwierig, unter muslimischen Jugendlichen darüber zu diskutieren, weil die Emotionen hochkochten.

Bei seinem Projekt "Meet2respect" gebe es häufig für die Schülerinnen und Schüler einen "Aha-Effekt", wenn diese sehen, dass ein Imam mit einem Rabbiner zusammenkommt und diese befreundet seien. "Das ist die wichtigste Botschaft, die wir jetzt vermitteln." Manche Schüler äußerten Parolen wie "Free Palestine", berichtet Çetin. Er sagt, wichtig sei es, an dieser Stelle die Jugendlichen abzuholen und eine Diskussionsplattform zu haben.

Die muslimischen Gemeinden seien aktuell gespalten. Die Imame machten oft einen Spagat: Die eigene Gemeinde von vielen Dingen zu überzeugen, aber auch die Mehrheitsgesellschaft für den Frieden zu stehen. "Was auch nicht ganz einfach ist. Man wird ganz leicht in diese Ecke gedrängt, als ob man ein Hamas-Anhänger sei", sagt der Imam. Das treffe auf die meisten nicht zu.

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