Interview - Clemens Fuest zum Wohnungsbaugipfel: "Da bewegt sich was"
14 Punkte für Hunderttausende neue Wohnungen: So sieht das Konzept der Bundesregierung aus, das sie am Montag auf ihrem Wohnungsbaugipfel mit Branchenvertretern präsentiert hat. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, findet: Die Richtung der Maßnahmen stimmt - aber vieles wird erst in Jahren wirken.
Mehr Unterstützung für Familien, die kaufen oder bauen wollen, Steuervorteile bei Bauprojekten und die Abkehr von geplanten Energiestandards: Auf diese Pläne haben sich Bundesregierung und Branchenvertreter am Montag beim Wohnungsbaugipfel verständigt. Das Paket werde "viel verändern und viel möglich machen", verspricht Bauministerin Klara Geywitz (SPD). Lob kommt von Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung.
"Man muss sagen, dass man sich tatsächlich Gedanken gemacht hat", sagt er zu dem beim Gipfel präsentierten Paket. Bei vielen Maßnahmen wie der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren werde es aber dauern, bis sie umgesetzt werden - und man müsse sehen, ob sie überhaupt verwirklicht werden. "Aber ich würde mal sagen, die Richtung stimmt grundsätzlich, da bewegt sich was."
Fuest: Serielles Bauen kann eine "erhebliche Beschleunigung der Verfahren" bringen
Ein Vorhaben, das beim Wohnungsbaugipfel vorgestellt wurde, ist die vereinfachte Genehmigung für serielles Bauen. Wenn ein Gebäude in seiner Machart an einem Ort genehmigt wurde, soll es auch anderswo entstehen können. Nach Ansicht von Fuest wäre das eine "erhebliche Beschleunigung der Verfahren". Man müsse sehen, ob das wirklich klappt. Er gibt zu bedenken, dass nur ein Teil standardisiert werden könne: "Man darf sich jetzt auch nicht zu viel davon versprechen. Nichtsdestotrotz: Das ist mal ein innovativer Ansatz, Planungsaufwand zu reduzieren, und das finde ich gut."
Neben den Plänen, die der Wohnungsbaugipfel hervorgebracht hat, sind nach Ansicht von Clemens Fuest weitere Maßnahmen notwendig: So müsse die Grunderwerbssteuer gesenkt und mehr Bauland ausgewiesen werden. Außerdem müsse der Wohnungsmarkt insgesamt beweglicher werden. So könne auch aus dem Bestand mehr Wohnraum verfügbar gemacht werden - "bis man baut, das dauert ja".