Der Wirtschaftshistoriker Harold James von der Universität Princeton.
Sameer Khan
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Vis à vis - Harold James: "Deutschland ist das perfekte Krisenland"

Der britische Historiker Harold James hat sich auf Wirtschaftskrisen spezialisiert. Er sagt, gerade Deutschland habe in diesem Bereich viel Erfahrungen gesammelt. Über die Hyperinflation in den 1920er Jahren, die Parallelen zu heute und sein neues Buch spricht Harold James mit Lisa Splanemann.

In seinem neuen Buch "Schockmomente" gehe es um deutsche Krisen, aber auch um Krisen der gesamten europäischen Wirtschaft und der Weltwirtschaft, erklärt Professor Harold James, britischer Historiker an der Princeton University in den USA. "Das sind die Momente, wo sich die Welt in eine andere Richtung gedreht hat - manchmal hin zur Globalisierung, manchmal auch wieder weg von der Globalisierung", sagt er.

Die Wirtschaft in Zeiten der Inflation


Diese Einschnitte seien in Deutschland besonders ausgeprägt gewesen, erklärt James. "Und in dem Sinne ist Deutschland das perfekte Krisenland, könnte man sagen." Ein Beispiel sei die Inflation. So habe die Hyperinflation in den 1920er Jahren einen großen Effekt auf die deutsche und auch die globale Politik gehabt. Es werde in Deutschland noch heute über die Ereignisse von damals gesprochen, obwohl kaum jemand aus dieser Zeit noch lebe.

Mit Lisa Splanemann spricht Harold James darüber, wie die Inflation in früheren Zeiten ganze Länder gespalten hat - und darüber, was sich aus den historischen Ereignissen für die Gegenwart lernen lässt. "Krisen können produktiv sein, wenn man bereit ist, umzudenken", sagt der Wirtschaftshistoriker.

Hinweis: Diese Sendung ist eine Wiederholung. Zuerst ausgestrahlt wurde sie im rbb24 Inforadio am 29.11.2022