Teilnehmende der UN-Biodiversitätskonferenz halten sich an den Händen.
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Vis à vis - Nabu-Experte zu Montreal-Einigung: Kommt auf Umsetzung an

Mehr Schutzgebiete, Mitsprache für indigene Völker und weniger Pestizide: Nach fast zweiwöchigen Verhandlungen konnten sich bei der Biodiversitätskonferenz in Montreal 193 Staaten auf ein Abkommen einigen. Das sei durchaus beachtlich, sagt Konstantin Kreiser vom Naturschutzbund Deutschland. Jetzt komme es auf die Umsetzung an.

Die UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal sei unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen gestartet, sagt Konstantin Kreiser, Fachbereichsleiter für Naturschutzpolitik beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). "Ich hatte auch damit gerechnet, dass es scheitern könnte." Deshalb sei es jetzt beachtlich, dass sich die teilnehmenden Staaten schließlich auf ein "gutes Abkommen" einigen konnten.

Ganz so euphorisch, dass jetzt das Artensterben gestoppt werden könnte, will sich Kreiser aber nicht äußern: "Es kommt jetzt wirklich darauf an, was die einzelnen Staaten zuhause mit diesem Abkommen machen - Stichwort: Umsetzung."

Nabu-Experte: "Biodiversität braucht Gebiete, in denen sie sich ungestört entwickeln kann"

 

Die Wissenschaft zeige, dass die Natur mindestens die jetzt vereinbarte Schutzfläche von 30 Prozent der Erd- und Meeresfläche brauche, betont der Nabu-Experte. "Es kommt jetzt darauf an, wie Schutzgebiet definiert ist. Und da ist das Abkommen leider doch ein bisschen dünn", sagt Kreiser. "Biodiversität braucht Gebiete, in denen sie sich ungestört entwickeln kann." Auf dem Rest der weltweiten Fläche brauche es aber auch eine naturverträgliche Nutzung.