Leben - Schleppende Aufarbeitung auf EKD-Synode
Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befasst sich in diesem Jahr mit einer bereits vor Monaten vorgestellten Missbrauchsstudie. RBB-Reporterin Ulrike Bieritz schildert ihre Eindrücke.
Die Missbrauchsstudie für EKD und Diakonie war Ende Januar von unabhängigen Forschern in Hannover vorgestellt worden. Sie hatte in kirchlichen Akten Hinweise auf 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte seit 1946 ausgemacht. Zudem stellten die Studienautoren Kirche und Diakonie im Umgang mit Missbrauchsfällen ein schlechtes Zeugnis aus.
Nun befasst sich erstmals die in Würzburg tagende EKD-Synode mit der Studie. Es gebe einen Maßnahmenplan, wie auf die Ergebnisse reagiert werden soll, erklärt Ulrike Bieritz aus der RBB-Redaktion Kirche und Gesellschaft. Dieser solle auf der Synode beschlossen werden. "Was nicht beschlossen wird, ist eine Richtlinie zu den Anerkennungsleistungen", so Bieritz. Da lägen jetzt die Bälle in den Landeskirchen. Mit dem Thema tue man sich schwer.
Bieritz: Schwieriges Thema
"Es ist ein wirklich ganz, ganz großes diffiziles und schwieriges Thema und ich muss ganz ehrlich sagen", so Bieritz, "ich hatte den Eindruck, dass diese Synodalen hier so gar nicht richtig Lust haben auf das Thema." Es werde sich nicht viel Zeit genommen. Zudem stehen Betroffene, die keine Gelegenheit zu einer eigenbestimmten Wortmeldung bekommen haben, wartend und protestierend vor der Synode, wie aus Bieritzs Schilderungen hervorgeht.
Die RBB-Reporterin sagt, aus der Kirche kämen zwar Betroffenheitsäußerungen. "Auf der anderen Seite habe ich immer noch den Eindruck, dass man sich versucht hinter der katholischen Kirche zu verstecken, dass man immer noch sagt, es ist doch gar nicht so schlimm, es sind Einzelfälle." Von den Betroffenen höre man aber, dass es eben keine Einzelfälle seien und es noch "bis heute" passiere, so Bieritz.