Ich habe das auch schon mal gemacht, mit meinem Navi ein Bild gemalt. Das geht ganz einfach. Dazu braucht man gar keinen Hubschrauber, ein Fahrrad reicht. Man macht seinen GPS-Tacho an und fährt die Straßen nach, die miteinander verbunden ein Herz ergeben. Oder ein Haus. Oder was auch immer.

Bei mir war es ein Strichmännchen, dessen linkes Bein allerdings um die Hälfte kürzer war als das rechte. Aber man konnte das Männchen als solches erkennen – bei Strava. Strava ist eine Art Facebook für Rennradfahrer, die gerne angeben und der ganzen Welt zeigen, wo sie gerade rumkurven. Orange-rote Kringel und Schleifen und Ecken und Zacken zieht man so auf einer virtuellen Landkarte. Aber mit einer gewissenhaften Vorplanung lassen sich diese Striche auch zu einem Kamel verbinden.

Christian Ohantel hat das während einer 380 Kilometer langen Fahrt geschafft. Der Hochbau-Polier aus dem oberbayrischen Prittriching ist ein Star dieser neuen Street Art-Szene. Malen nach Zahlen 2.0, sozusagen. Stierkämpfer, Nashörner, Fußballer, Schildkröten, Primaballerinen, sogar einen Zeus mit Dreizack hat der mobile Künstler schon erradelt.

Und natürlich auch ein Fahrrad. Aber ein richtiges. Und keines, bei dem die Kette fehlt. Wie bei dem in den Berlin-Brandenburger Staatsbesuchs-Himmel geschraubten. Die Pedale sind dran, aber die Kette fehlt. Das ist auf dem Radarbild eindeutig zu sehen. Da muss der Hubschrauber-Polizist wohl nochmal ran – und hoch in die Luft. Vielleicht klappt‘s ja schon nächste Woche. Dann kommt König Charles III. zu Besuch.