Warnstreik, Super-Streik der Gewerkschaften VER.DI und EVG, legen in ganz Deutschland den Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr, sowie die Flughäfen lahm
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100 Sekunden Leben - Stillstand

Da ging am Montag nicht mehr viel - in Berlin und andernorts. Der Streik von Verdi und EVG hat Deutschland ziemlich lahmgelegt. Und da fragt sich Kolumnist Thomas Hollmann, ob Stillstand einen wirklich weiterbringt.

"Stillstand ist Rückschritt" hat seinerzeit der bundesrepublikanische Industrie-Manager Rudolf von Bennigsen-Foerder gesagt. Aber nicht nur der, sondern ganz ähnlich auch Karl Marx, Erich Kästner und Konfuzius. Stillstand wird traditionell also eher kritisch bewertet.

Wobei die Trinker, die es sich gestern im Bahnhof Südkreuz gemütlich gemacht haben, vermutlich froh waren, dass keine Züge fuhren und sie die Bänke für sich hatten. Wirklich verwundert hat mich allerdings, dass die Rolltreppen runter zu den Geisen in Betrieb waren, so als ob doch ein ICE kommt. Ich vermute, die Bahn ließ die Treppen rollen, um eine Art Normalität vorzutäuschen.

Kann Stillstand doch ziemlich beunruhigen. Vor allem, wenn es sich um einen Herzstillstand handelt. Der Waffenstillstand hingegen ist eine lebenserhaltende Inaktivität. Wie auch das Stoppen des Hamsterrades, in dem sich jemand zu Tode zu rennen droht, eine sinnvolle Interruption darstellt. Beim Koitus ist das wiederum anders.

Es gibt also durchaus ein Für und Wider, was die Stagnation betrifft. Und mitunter kann eine Bewegungslosigkeit auch heilende Wirkung haben. Ist in dem Film „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ zu sehen. Da wollen Nano-Roboter der Menschheit den Garaus machen. Aber der Held der Geschichte umspannt die Erde kurzerhand mit einem elektromagnetischen Feld, so dass alle Toaster und Laptops implodieren – und mit ihnen die Nano-Roboter. Und nach der magnetischen Schockstarre sind alle Menschen geläutert.

10,5 Prozent mehr Lohn kriegen die allerdings nicht.

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dpa

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