Eine Schreibblockade kündigt sich bei mir immer mit den gleichen drei Signalen an. Ich finde Ausreden, um nicht mit der Arbeit zu beginnen. Von wegen "zu viel anderes los in meinem Kopf". Wenn ich dann anfange, sind meine Ideen konventionell, brav und nett. Und: Nach einer Weile wiederholen sich nur noch dieselben schlechten Einfälle.

Nun gibt es ja seit einer Weile Chat GPT, das Programm, dass einem schreibt, was man will, in jedem Stil. Mir war schnell klar, dass ich meine Angst, von der KI ersetzt zu werden, bei den Hörnern packen muss. Vielleicht kann ich ja sogar profitieren. Ich hab’ mich angemeldet und ein paar Tage lang mit Chat GPT herumgespielt. War witzig. Also beschließe ich, die KI heute als Kolumnen-Co-Autorin zu nutzen.

Seltsamerweise kann ich mich ausgerechnet heute erst nicht einloggen. Auf der Seite steht immer irgendwas von "zu viel anderes los auf meinem Server". Als ich dann doch reinkomme, tippe ich ins Fenster: "Bitte Idee für lustige Kolumne zu Alltagsproblem." Chat GPT ringt sich folgenden Text ab: "In der heutigen Welt erhält ein Lächeln oft nicht mehr die gleiche Wertschätzung wie früher. Wir sind so sehr damit beschäftigt …" und so weiter und so schnarch! Konventionell, brav und nett.

Gut, dann bestelle ich eben eine Liste mit anderen lustigen Ideen. Chat GPT schlägt vor, dass jemand den Kaffee verschüttet, den Dosenöffner nicht findet, den Kaffee verschüttet und: den Kaffee verschüttet. Oh Gott, wird mir klar: Das Programm ist wirklich wie eine echte Autorin, inklusive Krise. "Uääh, ich hab’ die GANZE Weltliteratur gelesen und trotzdem fällt mir NICHTS eigenes ein. Ich bin SO unkreativ, hoffentlich merkt es keiner." Armes Ding. Ich tipp mal nur noch eine letzte Frage ein für heute: Wo tut man bei Chat GPT die Schokolade rein?