Deutschland im Probe-Alarm: Gestern um elf Uhr heulte und fiepte es in der ganzen Republik. Und auch unser Kolumnist Thomas Hollmann hat die Katastrophenwarnung auf’s Handy bekommen.

Bei mir ist es schon um 10.59 Uhr losgegangen. Und bei den anderen im Supermarkt auch. „Ist doch noch gar nicht elf“, stellte der Kassierer verwundert fest. „Stimmt“, pflichteten ihm die Kolleginnen bei. Und dann kam auch schon die Frau von der Brottheke nach vorne: „Hat es bei euch auch gepiept?“ fragte sie. „Na, dann is‘ ja jut“.

Mir scheint, Deutschland hat gestern einmal kollektiv aufgeatmet, wenn auch eine Minute zu früh. Aber endlich klappt mal etwas - und wird nicht nur großspurig angekündigt. Wobei ich mich frage, ob das wirklich so gut ist, wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mein Handy Alarm schlagen lassen kann. Denn das könnte das Amt jetzt ja häufiger tun, wenn es schon mal klappt.

Und Katastrophen gibt es bekanntlich viele. Beispielsweise, wenn bei Edeka die Milch aus ist. Das finden Einige total fürchterlich und posten das dann gleich. Schließlich zählt Milch zu den Grundnahrungsmitteln und da ist möglicherweise die Ernährungsinfrastruktur gefährdet.

Da kann man nur hoffen, die Leute im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe behalten einen kühlen Kopf und unsere ohnehin schon dauererregte, permanent-alarmierte Gesellschaft verfällt nicht in die Komplett-Hysterie. „Hilfe, Netto hat kein Katzenfutter mehr!“

Mich würde noch interessieren, wie das Amt mit unausweichlichen Katastrophen umgeht? Wann kommt da die Warnung? Eine Woche vorher oder erst einen Tag vorher? Ich bin unbedingt für eine Woche. Sonst kommt man nicht mehr raus aus Berlin,- wenn alle an ein und demselben Tag fliehen - vor der Wiederholungswahl.