Leute, die mehrfach auf einen Knopf drücken, bei dem das einmalige Drücken reicht, haben mich schon immer irgendwie gegruselt. Warum tun die das, fragte ich mich. Die naheliegendste Erklärung ist ja Ungeduld. Aber ungeduldig bin ich selbst, und trotzdem hält mich ein rudimentäres technisches Verständnis davon ab, zu glauben, der Fahrstuhl käme schneller, wenn ich mehrmals drücke.

Wobei das schon irgendwie witzig wäre, und programmiertechnisch kein Problem, dass der Fahrstuhl zuerst zu denen kommt, die ihn am dringendsten zu brauchen meinen. Aber da gibt es ja nicht nur die Mehrfach-Drücker, sondern auch noch die Kraft-Drücker, die den Knopf fast in der Wand versenken. Nein, lassen wir das bloß, das fördert die schlimmsten menschlichen Eigenschaften.

Wie brisant die Sache wirklich ist, weiß ich erst jetzt. Ich habe mich nämlich mal hingesetzt, meine ganze Empathie zusammengekratzt und eine Liste gemacht mit halbwegs plausiblen Gründen, warum Leute im Umgang mit Geräten zu Mehrfachdrückern werden. Und diese Liste zieht einem echt die Socken aus.

Folgende Dinge stehen drauf: Misstrauen in das Gerät und seine Funktionsweise, vielleicht auch in sich selbst, ob man denn richtig gedrückt hat und so. Angst, dass die eigenen Bedürfnisse einfach nicht gehört werden. Die Sehnsucht, im Besitz von Geheimwissen zu sein, das den Fahrstuhl wirklich schneller kommen lässt, alle anderen haben bloß keine Ahnung, und Fachleute, die auch behaupten, mehrmals drücken bringe nichts, sind von der mächtigen Fahrstuhllobby gekauft.

Zu guter Letzt: Wut. Der zornige Drang, es dem da oben, also dem Fahrstuhl, endlich mal richtig zu zeigen, ihm jede Warteminute heimzuzahlen, auch wenn es nichts bringt, außer, dass irgendwann der Knopf kaputt geht. Wow. Was für ein Persönlichkeitsprofil. Da nimmt man doch glatt aus politischen Gründen die Treppe.