Interview - Polizeigewerkschaft: Eskalation am 1. Mai ausgeblieben
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist erleichtert, dass es zum 1. Mai in Berlin keine größeren Ausschreitungen gab. Gleichwohl seien wieder Kolleginnen und Kollegen verletzt worden, sagt Sprecher Benjamin Jendro.
Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach den Demonstrationen zum 1. Mai ein gemischtes Fazit gezogen. "Die großen Eskalationsbefürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Und das liegt in erster Linie an der sehr hoch professionellen Polizeiarbeit", sagt GdP-Sprecher Benjamin Jendro.
Gut ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen seien verletzt worden. Er hoffe, dass der Einsatz keine bleibenden Spuren hinterlasse. Auch habe es mehr als 50 Festnahmen gegeben. Die meisten Ausschreitungen seien bei der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" in Kreuzberg und Neukölln passiert: "Von daher werden wir nicht von einem friedlichen 1. Mai sprechen können als Gewerkschaft der Polizei."
Jendro: Lage am 1. Mai anders als in Vorjahren
Trotz des weitgehend ruhigen Verlaufs warnt Jendro davor, in den nächsten Jahren weniger Einsatzkräfte einzuplanen. "Ich glaube, wir sollten hier sehr vorsichtig sein. Das ist natürlich ein schmaler Grad. Es gibt am Ende nur zu viel oder zu wenig", so Jendro.
Die Situation habe sich verändert. Während sich früher das Geschehen auf Friedrichshain-Kreuzberg konzentrierte, habe die Polizei in diesem Jahr mehr als 60 Versammlungen über die ganze Stadt verteilt überwachen müssen. "Von daher wäre es fatal, eventuell jetzt auch runterzufahren."