Interview - Migrationsforscher: Community befürchtet Angriffe
Der Streit um Migration hat im Wahlkampf einen Höhepunkt erreicht. Die "rhetorische Brutalität" der Debatte führe schnell zu mehr Rassismus und Gewalt auf der Straße, sagt der Migrationsforscher Bernd Kasparek. Viele Betroffene hätten jetzt Angst vor Übergriffen.
Das Thema Migration dominiert den Wahlkampf. Während Zehntausende auf den Straßen gegen die Abstimmung der Union mit der AfD im Bundestag demonstrieren, will die CDU ihren harten Kurs fortsetzen. Doch was macht die immer schärfer werdende Debatte mit den betroffenen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland?
"Man kann grundsätzlich schon sagen, dass es eine starke Verunsicherung hinterlässt", sagt der Migrationsforscher Bernd Kasparek. Die Erfahrung zeige, dass pauschale Debatten über Asyl und Migration zu einem Anstieg von Rassismus und Gewalt führten.
Kasparek: Menschen befürchten Gewalt im Alltag
"Man befürchtet tatsächlich, dass es eine direkte Auswirkung auf das eigene Leben und den eigenen Alltag haben kann", sagt Kasparek. "Dass man Angst haben muss vor Gewalt, auch gegen die eigenen Kinder zum Beispiel."
Die Menschen fragten sich auch, wo die Debatte um schärfere Regeln in der Migrationspolitik aufhöre. Der Fünf-Punkte-Plan der CDU begrenze sich zwar auf die Frage der aktuellen Fluchtmigration. Doch in früheren Debatten sei es zum Beispiel auch um die Aberkennung der Staatsbürgerschaft für Straftäter gegangen. Viele Menschen fragten sich deshalb, ob irgendwann auch ihr Aufenthaltsrecht zur Diskussion gestellt werde, so Kasparek.