Menschen in der Kölner Innenstadt.
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Interview - "Brot für die Welt": Zivilgesellschaften sind weltweit in Gefahr

Das Hilfswerk "Brot für die Welt" hat zum sechsten Mal einen "Atlas für Zivilgesellschaft" vorgestellt. Silke Pfeiffer ist verantwortlich für den Bericht, der den Zustand von Zivilgesellschaften weltweit beurteilt. Sie sagt, die Repressionen hätten in den vergangenen Jahren insgesamt zugenommen - auch in Deutschland.

Silke Pfeiffer leitet bei "Brot für die Welt" das Referat für Menschenrechte und Frieden und ist für den sogenannten "Atlas der Zivilgesellschaft" verantwortlich. Darin stuft das Hilfswerk die Welt in fünf Kategorien ein: von dunkelgrünen bis dunkelroten Staaten, in denen die Zivilgesellschaft wegen Repressionen quasi nicht existieren kann.

Mehr Länder landen in der untersten Kategorie

 

Pfeiffer spricht von einer Tendenz während der vergangenen Jahre, die hin zu mehr Repression in der Welt führt. Die Möglichkeiten für zivilgesellschaftliches Handeln hätten sich nochmal verschlechtert. "Der Kreis der Länder, die mittlerweile dunkelrot sind, hat sich nochmal vergrößert." Dazu zählt Pfeiffer unter anderem Russland, Afghanistan, Myanmar, Turkmenistan.

"Was wir feststellen konnten, ist, dass die Rechte von Migrantinnen und Geflüchtete, aber mittlerweile eben auch die Arbeit von Menschen, die sich für die Rechte von Migrantinnen und Geflüchteten einsetzen, eigentlich weltweit und systematisch massiv eingeschränkt wird“, sagt Pfeiffer.

"Zentrale menschenrechtliche Grundsätze gehen über Bord"

Dieser Trend hat ihrer Meinung nach mit der Haltung zu tun, die die Gesellschaft während der vergangenen Jahre gegenüber Migration entwickelt habe. "Wir dürfen […] nicht in Kauf nehmen, dass zentrale menschenrechtliche und völkerrechtliche Grundsätze über Bord gehen – und das tun sie mittlerweile." Pfeiffer spricht von "massenweise Kriminalisierung" an den EU-Außengrenzen und von Blockaden von Seenotrettung.

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