Menschen warten in der Nähe des Flughafens von Omdurman im Sudan auf ihre Evakuierung.
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Interview - Ärzte ohne Grenzen baut humanitäre Arbeit im Sudan aus

Wegen der gefährlichen Lage im Sudan ziehen auch immer mehr Hilfsorganisationen ihre Mitarbeitenden aus dem Sudan ab. Nicht so Ärzte ohne Grenzen: Man arbeite daran, noch mehr Personal und Material ins Land zu bringen, um die Menschen versorgen zu können, erklärt Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland.

Trotz einer Waffenruhe gehen die Kämpfe zwischen Armee und RSF-Miliz im Sudan weiter. Vor allem aus der Hauptstadt Karthum und der westlichen Region Darfur werden erneut heftige Kämpfe gemeldet. "Die Lage ist weiterhin sehr angespannt und gefährlich, und wir sind sehr besorgt um die Sicherheit unserer sudanesischen Kolleginnen und Kollegen", sagt Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland.

Ärzte ohne Grenzen: Humanitäre Hilfe im Sudan dringend nötig

 

Ein Rückzug aus dem Land kommt für die Organisation aber nicht in Frage. Momentan seien über 500 sudanesische Mitarbeitende und viele weitere internationale Kolleginnen und Kollegen im Einsatz, so Katzer. "Wir sind jetzt gerade dabei, internationale Teams aufzustellen, die sehr erfahren sind, um soweit es möglich ist in den Sudan zu reisen und dort dringende humanitäre Hilfe zu leisten." Ziel sei es, mehr Material und Menschen in den Sudan zu bringen, um eine Antwort auf eine entstehende humanitäre Katastrophe zu geben.

Durch die langjährige Erfahrung sei es Ärzte ohne Grenzen möglich, auch in gefährlichen Konfliktgebieten zu arbeiten. Die Mitarbeitenden seien an sicheren Orten tätig, erklärt Katzer. "Wir sind immer in Kontakt mit allen Beteiligten und versuchen, mit den am Konflikt beteiligten Gruppen zu verhandeln, um eine Präsenz zu ermöglichen", sagt Katzer.

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