Interview - Eckiger Tisch: Aufarbeitung sexualisierter Gewalt dauert ewig lange
Am Dienstag wurde der Expertenbericht zu sexualisierter Gewalt im Erzbistum Freiburg veröffentlicht. Matthias Katsch, Vorsitzender der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch" bemängelt, dass die Aufarbeitung solcher Fälle lange dauert. Er fordert mehr Engagement auch aus der Politik.
Das Interview wurde vor der Vorstellung des Berichts im Erzbistum Freiburg geführt
Matthias Katsch ist ehemaliger Schüler des Canisius-Kollegs, Betroffener sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche und Vorsitzender der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch". Katsch erklärt zum erwarteten Bericht aus dem Erzbistum Freiburg, die Experten seien bei der Aufarbeitung daruf angewiesen, dass das Bistum Freiburg ihnen die Zugänge ermöglicht.
"Diese Art der Aufarbeitung dauert ewig lange, vor allem aus Sicht der Betroffenen." Zudem seien die vorgestellten Ergebnisse oftmals nicht befriedigend. Er selbst befürchte, dass der aktuelle Bericht nur die Spitze des Eisbergs zeigen werde.
Seit dem Aufdecken 2010 von sexualisierter Gewalt am Berliner Canisius-Kolleg gebe es durch die Beharrlichkeit Betroffener Fortschritte in der Aufarbeitung. "Aber es ist schon frustrierend, dass es so lange braucht, bis sich nach und nach auch in der Politik die Erkenntnis durchsetzt: Wir können das nicht der Kirche so alleine überlassen", so Katsch.