Interview - Fahrgastverband: Strecken sind wichtiger Standortfaktor auf dem Land
In einem Positionspapier spricht sich die Unions-Bundestagsfraktion für eine Aufspaltung der Deutschen Bahn AG aus. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, erklärt, warum Bahnstrecken wichtig sein können, auch wenn sie keine Rendite abwerfen.
"Bahnreform 2.0" - so nennt die Unions-Bundestagsfraktion ihr Positionspapier. Es sieht eine Aufspaltung der Deutschen Bahn AG vor, also die vollständige Trennung von Betrieb und Infrastruktur. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sagt: "Das Wichtigste ist, dass die Infrastruktur nicht mehr betriebswirtschaflich gerechnet wird, sondern volkswirtschaftlich oder gemeinwirtschaftlich."
Fahrgastverband: Nicht jede Strecke wirft Rendite ab
Nicht jede Strecke werfe Rendite ab, habe aber eine infrastrukturpolitische oder große Netzfunktion. Wenn betriebswirtschaftlich gerechnet werde, fallen laut Naumann Bahnstrecken hinten runter, "die aber durchaus ein ganz wichtiger Standortfaktor gerade für ländliche Regionen sein können."
Der Vertreter des Fahrgastverbandes fordert vom Bundesverkehrsministerium, genügend Geld für die Intrastruktur bereitzustellen und für kurze Planungsprozesse zu sorgen. Man müsse 100 Milliarden Euro für einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren für eine Verbesserung des Angebots ansetzen, so Naumann.