Ein Mann raucht einen Joint.
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Interview - Psychiaterin: Mehr Prävention zu Risiken von Cannabis nötig

Höchstens 25 Gramm pro Monat zum persönlichen Verbrauch und pro Person maximal drei Pflanzen zu Hause – am Mittwoch hat die Bundesregierung ihre Pläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Die Psychiaterin Iris Hauth hofft künftig auf bessere Aufklärung über die Risiken des Konsums für Jugendliche und junge Erwachsene.

Die Pläne der Bundesregierung zur Legalisierung von Cannabis gehen deutlich weniger weit, als ursprünglich gedacht. Ziel soll es sein, Drogenkriminalität zu bekämpfen und den Konsum sicherer zu machen. Kritikerinnen und Kritiker sehen durch die Legalisierung jedoch die Gefahr, dass Cannabis verharmlost wird.

Die Psychiaterin Iris Hauth vom Alexianer St. Joseph-Krankenhaus in Berlin hofft künftig vor allem auf eine bessere Präventionsarbeit in Sachen Cannabis. Sie wünscht sich unter anderem mehr Aufklärung an Schulen. Denn für junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren sei der Konsum besonders gefährlich.

Konsum in jungen Jahren kann zu Hirnschäden führen

 

In dieser Altersgruppe sei das Risiko besonders hoch, süchtig zu werden, erklärt die Medizinerin. "Das andere ist, dass regelmäßiger Cannabiskonsum auch zu psychischen Störungen führen kann", sagt Hauth. Bei jungen Menschen könnten schizophrene Psychosen mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen ausgelöst werden.

Ein weiterer Punkt: "Cannabis wirkt auf die Hirnreifung ein", sagt Hauth. Der Konsum in jungen Jahren, wenn das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist, könne zu bleibenden Schäden führen. "Es kommt zu verzögerter Hirnreifung, zu Veränderung der Struktur und der Funktion des Gehirns in bestimmten Hirnregionen, und das hat zur Folge, dass die jungen Leute eingeschränkt sind im Gedächtnis, in Lernleistung, in Aufmerksamkeit, in Denkleistung, bis hin auch zur Veränderung der Intelligenz."

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Cornelius Maurer, Mitbegründer und Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Demecan, hält getrocknete medizinische Cannabisblüten. (Bild: picture alliance/dpa)
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Newsjunkies - Cannabis-Legalisierung: Nur ein bisschen high

Für die einen ist es ein verspätetes Ostergeschenk, für die anderen hat sich die Ampel-Koalition wohl eher selbst ein faules (Oster-)Ei gelegt: In Deutschland soll der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis künftig legal werden. Auch den Anbau und die Abgabe von Gras will die Regierung in speziellen Vereinen ermöglichen.,