Interview - Harms (Grüne): Atomausstieg nur einer von vielen Schritten
Jahrzehntelang haben viele Menschen dafür protestiert, jetzt gehen die letzten verbliebenen Atomkraftwerke tatsächlich vom Netz. Doch an dem Schritt gibt es auch Kritik. Für die ehemaligen Grünen-Politikerin Rebecca Harms ist klar: Um die Energiewende zu schaffen, stehen viele weitere Veränderungen noch aus.
Der 15. April 2023 ist ein geschichtsträchtiger Tag: Die letzten verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland werden abgeschaltet: Neckarwestheim in Baden-Württemberg, Emsland in Niedersachsen und Isar2 in Bayern.
Rebecca Harms (Gründe) hat lange für den Atomausstieg gekämpft. "Ich bin froh, dass dieses Kapitel in Deutschland abgeschlossen wird", sagt das ehemalige Mitglied des Europaparlaments. Der Betrieb der Atomkraftwerke sei immer mit Sicherheitsrisiken verbunden.
Harms: Schwieriger Prozess der Energiewende braucht weiteres Engagement
Genugtuung über den Schritt empfinde sie aber nicht. "Ich habe eher das Gefühl, dass wir vor den Herausforderungen, eine nachhaltige Energiewirtschaft in Deutschland zu organisieren, nicht so geeint stehen, wie das sein müsste", sagt Harms.
Vielen Atomkraftgegnern sei bewusst, dass der Atomausstieg "nur ein Punkt ist in einem sehr schwierigen Prozess der Energiewende und der Klimatransformation, zu dem wir noch beitragen müssen." Dazu zählen laut Harms der Ausbau der erneuerbaren Energien, der sparsamere Umgang mit Energie und die Debatte um Atomkraft in den europäischen Nachbarländern.