Interview - Drogenbeauftragter: "Regulierung von Cannabis kann Schwarzmarkt zurückdrängen"
In Zukunft soll der Besitz und der Anbau von Cannabis teilweise erlaubt sein. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, begrüßt diesen Schritt. Er erhofft sich dadurch unter anderem weniger verunreinigte Cannaboide auf dem Schwarzmarkt.
"Es ist ein Schlussstrich unter der Verbotspolitik, die in den letzten Jahren gescheitert ist", sagt Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen zur geplanten Teillegalisierung von Cannabis, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Es brauchte demnach einen neuen Blick auf den Umgang mit Drogen.
"Wir haben einen ganz hohen Konsum von Cannabis in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten", so Blienert. "Wir haben einen Schwarzmarkt, der wächst und wächst." Im Umlauf seien verunreinigte oder auch synthetische Cannabinoide, die sehr gesundheitsschädlich seien. Der Eigenanbau oder der Zusammenschluss von Erwachsenen in Cannabis-Clubs soll ein Teil der Lösung sein.
Drogenbeauftragter: Teillegalisierung von Cannabis muss mit Prävention für junge Menschen flankiert werden
Allerdings müsse das Signal nach wie vor ausgehen: "Unter 18 Jahren hat Cannabis nichts in den Händen von Jugendlichen zu suchen." Daher müsse zur Teillegalisierung Prävention für junge Menschen flankierend hinzukommen. In Schulen werde zu wenig über Cannabis gesprochen. Es brauche mehr Drogen- und Risikokompetenz.
Insgesamt brauche es eine Debatte über den Umgang mit Drogen und Sucht, so der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. "Wie die Erfahrung in anderen Ländern auch zeigt, durch eine Regulierung von Cannabis, kann auch ein Schwarzmarkt zurückgedrängt werden."