Interview - Thierse zu Märzrevolution: Deutschland hat auch Demokratie- und Freiheitsgeschichte
Mit einem Wochenende der Demokratie erinnert Berlin an die Barrikadenkämpfe der Märzrevolution vor 175 Jahren. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) spricht über die Bedeutung der Revolution für die heutige Demokratie und über Herausforderungen.
Die Märzrevolution vom 18. und 19. März 1848 wurde niedergeschlagen. Mit ihr wurde aber der Grundstein für unsere heutige Demokratie und das Grundgesetz gelegt. Wolfgang Thierse (SPD), ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages fordert, den 18. März zum Feiertag zu erklären.
"Wir Deutschen sollten angesichts unserer problematischen Geschichte und angesichts des Epochenbruchs von Nazi-Verbrechen und Zweitem Weltkrieg, wir sollten uns auch daran erinnern, dass wir auch eine Demokratie- und Freiheitsgeschichte haben, zu der die Märzrevolution von 1848 gehört", so Thierse.
Thierse: Märzrevolution ist Lehrstunde unserer Demokratie
Eine Folge sei das Paulskirchenparlament gewesen: "Der erste große parlamentarische Versuch in Deutschland." Aus der Revolution 1918 folgte die Weimarer Demokratie. "Beides [...] sind Lehrstunden unserer Demokratie" Auch die erste freie Volkskammerwahl in der DDR fiel 1990 auf den 18. März. Das sei ein wichtiges Ereignis als Konsequenz der friedlichen Revolution vom Herbst 1989 gewesen.
Laut Thierse ist die Demokratie gefährdet, "weil die Demokratie die einzige Herrschaftsform ist, die immer wieder neu gelernt werden muss, die abhängig ist vom Engagement der Bürger in ihr und für sie." Angesichts der gleichzeitigen Herausforderungen in Krisen aktuell steige aber ein Unsicherheitsgefühl bei einigen Menschen, so Thierse.
[Anmerkung: Aufgrund technischer Probleme mit dem Ton musste das Interview abgebrochen werden]