Interview - Japan-Experte Stanzel: Deutschland kann in Bezug auf China von Japan lernen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister sind zu deutsch-japanischen Regierungskonsultationen nach Tokio gereist. Der ehemalige Botschafter in Japan, Volker Stanzel, erklärt, was die beiden Länder verbindet und wie sich Japan weniger abhängig von China gemacht hat.
Volker Stanzel ist ehemaliger Botschafter in Japan, ehemaliger Botschafter in China und nun Präsident des Verbands Deutsch-Japanischer Gesellschaften. Zum Besuch der Bundesregierung in Japan erklärt er, bei diesen Termine sprechen die Kabinettsmitglieder mit ihren Partner in dem anderen Land, um gemeinsame Projekte zu eruieren.
In Japan gibt es laut Stanzel es ein Bündel an Interessen: "Das erste ist natürlich wirtschaftlicher Natur." Deutschland und Japan seien schon lange enge wirtschaftliche Partner. Dabei könnten beide Länder immer wieder voneinander lernen.
Stanzel: Japan arbeitet in Kernbereich der Technologie nicht mehr mit China zusammen
Japan habe zum Beispiel inzwischen Strategien entwickelt, um nicht allein von China abhängig zu - etwa bei Rohstoffen. Dabei habe die Regierung mehr Verträge mit Ländern, die weiter weg liegen, geschlossen. Außerdem erklärt der der Vertreter des Verbands Deutsch-Japanischer Gesellschaften: "Was Unternehmen angeht, so machen sie in China immer mehr nur noch das, was möglicherweise auch verzichtbar wäre."
Politisch gebe es eine schwierige Situation in Bezug auf China: Japan hat laut Stanzel realisiert, "dass China durchaus auch sicherheitsmäßig [...] sehr, sehr gefährlich für Japan werden kann." Deswegen schließe sich das Land immer mehr mit den USA zusammen.
Auch Deutschland baue immer mehr die Beziehungen zu den Nachbarländern Chinas aus.