New York: Auf einem Bildschirm wird das Logo der Credit Suisse in der Börse angezeigt
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Interview - Finanzexperte: "Das System ist insgesamt instabil"

Nach der Pleite der Silicon Valley Bank und den Problemen bei der Credit Suisse stehen die Zeichen auf Beruhigung. Gerhard Schick vom Verein "Bürgerbewegung Finanzwende" ist nicht so entspannt: Die einzelne Bankpleite müsse im Kontext gesehen werden, dass es eine nicht nachhaltige Entwicklung gebe.

Trotz der Auffassung von Bundeskanzler Olaf Scholz, der angesichts der Bankenpleiten in den USA keine neue Finanzkrise heraufziehen sieht, warnt der Finanzexperte Gerhard Schick vor einer fragilen Situation. "Das System ist insgesamt instabil", sagt der Vorstand und Sprecher des Vereins Bürgerbewegung Finanzwende, der bis 2018 für die Grünen im Bundestag saß.

Nervosität im Finanzsystem weltweit

 

Die Nervosität im internationalen Finanzsystem sei groß, so Schick und mahnt zur Vorsicht. In den USA seien die jetzt ergriffenen Maßnahmen bereits größer als bei der Lehmann-Pleite 2008. Das zeige, dass die Zentralbanken in Sorge seien - und mit "historisch ausnahmslos großen und einmaligen Maßnahmen" reagierten. Schick sagt aber auch, dass man nicht direkt in große Schwierigkeiten komme. In Deutschland gebe es eine Einlagensicherung.

Schieflage einer weiteren Bank

 

In den USA ist durch die Turbulenzen im Finanzsektor inzwischen eine weitere Bank in Schieflage geraten. Dabei handelt es sich um die Regionalbank "First Republic". Ähnlich wie bei der "Silicon Valley Bank" hatten Kunden Geld im großen Stil abgezogen. Elf große US-Banken wollen die Bank jetzt unterstützen - mit unversicherten Einlagen im Umfang von 30 Milliarden US-Dollar.

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