Schulranzen liegen während dem Unterricht in einem Klassenzimmer neben den Tischen.
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Interview - Schulleiterin: Bildungsgipfel ist nur ein "Bildungshügelchen"

Die Ampelkoalition lädt zu einem bundesweiten Bildungsgipfel. Schulleiterin Miriam Pech hat geringe Erwartungen: Die Probleme seien massiv und die Schülerinnen und Schüler die Verlierer. Eigentlich müsse der Kanzler die Bildung zur "Chefsache" machen.

Nach Meinung der Berliner Schulleiterin Miriam Pech müssten Politikerinnen und Politiker von Bund und Ländern eng zusammenarbeiten, um der Krise an den Schulen zu begegenen. Es mangele am "unbedingten Veränderungswillen" von überall, sagt Pech. Sie leitet die Heinz-Brandt-Schule in Berlin Weißensee und ist Vorsitzende der Vereinigung der Schulleiterinnen und Schulleiter an Integrierten Sekundarschulen in Berlin. Der Nationale Bildungsgipfel sei in Wahrheit nur ein "Bildungshügelchen".

Bildung müsse "als nationale Aufgabe" verstanden werden

 

Viel Veränderung erwartet Pech von dem Treffen auf Initiative der Ampelkoalition nicht. Man müsse die Bildung "als nationale Aufgabe" verstehen - das verlange Mut, Zusammenarbeit und Investitionen. Eigentlich müsse sie "Chefsache" von Seiten des Kanzlers Olaf Scholz (SPD) sein, ist die Schulleiterin überzeugt. Ein Sonderfonds für Bildung sei denkbar und ein Anfang - wohl aber unwahrscheinlich.

Schülerinnen und Schüler verlieren in der Bildungskrise

 

In gewisser Weise sei sie ratlos, so Pech. Das drängendste Problem sei "massiver Lehrkräftemangel bei gleichzeitig steigenden Schüler:innen-Zahlen". Hinzu komme der Raummangel. An ihrer Schule werden demnach Räume in Kellern gesucht und auf dem Hof als "grünes Klassenzimmer". Schulplatzmangel sei "die Crux" - nur ein Drittel der Interessierten könnten an ihrer Schule angenommen werden. Die Schülerinnen und Schüler seien die Verlierer.

Hintergrund

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In Berlin kommen am Dienstag Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einem "Bildungsgipfel" zusammen. Die Ampel-Parteien hatten ein solches Treffen in ihrem
Koalitionsvertrag vereinbart. Die Veranstaltung soll demnach "eine neue Kultur in der Bildungszusammenarbeit" und engere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen anstoßen.

Verschiedene Zuständigkeiten erschweren oft Verbesserungen im Bildungssystem. Dabei gebe es Probleme vom Lehrkräftemangel über Leistungsabfälle bei Grundschülern bis hin zu hohen Schulabbrecherquoten.

Nach dem Treffen soll eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern, Kommunen und Experten eingerichtet werden, die Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit zusammentragen soll.

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