Symbolbild: Behandlung in einer Klinik
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Interview - Krankenhausgesellschaft zur Reform: Spezialisierung mit Augenmaß

Mehrere Bundesländer wollen die geplante Krankenhausreform auf ihre Verfassungsmäßigkeit überprüfen lassen. Henriette Neumeyer von der Deutschen Krankenhausgesellschaft sagt, sie könne die Kritik der Länder verstehen. Wichtig sei aber, den Spezialisierungsprozess der Klinken weiter zu fördern.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mit einer umfassenden Reform den wirtschaftlichen Druck auf die Kliniken verringern. Dazu ist unter anderem vorgesehen, die Krankenhäuser in verschiedene Kategorien einzuteilen. Komplexe Eingriffe sollen künftig nur noch in spezialisierten Häusern stattfinden.

Henriette Neumeyer, Vize-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sagt, die weitere Förderung der Spezialisierung sei "absolut richtig". Sie könne die Kritik der Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein aber auch verstehen. Die Analyse habe gezeigt, dass durch die Reform unerwünschte Effekte wie der Wegfall von Spezialkliniken auftreten könnten.

Neumeyer: Mit Augenmaß auf Reformen schauen

 

Deshalb sei eine länderspezifische Planung wichtig, sagt Neumeyer. Es müsse mit Augenmaß auf die betroffenen Bundesländer geschaut werden. Auch die Analyse der Lage müsse überprüft werden, denn: "Aus unserer Sicht ist das eine plakative Zuspitzung, dass jeder alles macht. Wir sehen schon jetzt bei komplexen Eingriffen, dass sie sich sehr stark an größere Krankenhäuser zentralisieren."

Krankenhäuser: "Lage spitzt sich immer dramatischer zu"

 

So oder so brauche es jetzt schnell eine wirtschaftliche Stabilisierung der Kliniken, sagt die Vertreterin der Krankenhausgesellschaft. Es gebe aktuell ein großes Defizit und "die Lage spitzt sich immer dramatischer zu". Ohne eine Verbesserung der ökonomischen Lage komme man gar nicht in einen Reformprozess.