Auf dem Ku'damm-Eck in Berlin ist das Plakat von "Im Westen nichts Neues" nach der Oscarverleihung abgebildet (Bild: dpa)
dpa
Bild: dpa Download (mp3, 7 MB)

Interview - Filmkritiker: "Im Westen nichts Neues" lässt dem Krieg nahe kommen

Der Anti-Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" hat in Zeiten des Krieges in Europa vier Oscars gewonnen. Warum die Produktion so relevant für die Gegenwart ist, erklärt Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt.

"Wir haben wieder einen Krieg vor der Haustür", sagt Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt. Dennoch könne man sich nicht richtig vorstellen, wie es ist, sich im Krieg zu befinden. "Der Film lässt einem den Krieg so nahe kommen, dass man davor zurückschreckt." Der Film "Im Westen nichts Neues" habe dabei nichts Glorizierendes.

Zudem sei es die einzige Möglichkeit, "dem Krieg nahezukommen, ohne wirklich in den Krieg ziehen zu müssen." Die Botschaft von "Im Westen nichts Neues" sei, dass in Kriegen vor allem junge Männer sterben müssen - und am Ende sterben sie für nichts. "Und man fragt sich, ob nicht doch früher verhandelt werden müsste. Und das ist auch das große Thema dieses Films", so Schmitt.

Die Netflix-Verfilmung von "Im Westen nichts Neues" aus dem Jahr 2022 bewegt sich demnach von der Literaturvorlage von Erich Maria Remarque weg und ist ein eigenständiges Werk. "Eine Literaturverfilmung muss immer etwas Eigenständiges sein, es darf nie nur um die Illustration von Buchstaben gehen. Und das gelingt diesem Film", so Wolfgang M. Schmitt.

Hintergrund

"Im Westen nichts Neues" erhält vier Oscars

Das deutsche Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" hat bei der Oscar-Verleihung in der Nacht zu Montag vier Preise gewonnen.


Das Werk des Regisseurs Edward Berger wurde als bester internationaler Film ausgezeichnet - außerdem für die beste Kamera, die beste Filmmusik und das beste Produktionsdesign.

Vorlage für die Netflix-Produktion ist der Roman von Erich Maria Remarque. Darin wird der erste Weltkrieg aus der Sicht deutscher Soldaten geschildert.

Auch auf rbb24inforadio.de

Edward Berger mit dem Auslands-Oscar für "Im Westen nichts neues"
IMAGO / UPI Photo

Kultur - Vier Oscars für "Im Westen nichts Neues"

Für neun Oscars war Edwards Berger Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" nominiert - vier hat er bekommen, unter anderem den als bester ausländischer Film. Das ist zuvor noch keinem deutschen Film gelungen. Von Alexander Soyez