Interview - Filmkritiker: "Im Westen nichts Neues" lässt dem Krieg nahe kommen
Der Anti-Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" hat in Zeiten des Krieges in Europa vier Oscars gewonnen. Warum die Produktion so relevant für die Gegenwart ist, erklärt Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt.
"Wir haben wieder einen Krieg vor der Haustür", sagt Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt. Dennoch könne man sich nicht richtig vorstellen, wie es ist, sich im Krieg zu befinden. "Der Film lässt einem den Krieg so nahe kommen, dass man davor zurückschreckt." Der Film "Im Westen nichts Neues" habe dabei nichts Glorizierendes.
Zudem sei es die einzige Möglichkeit, "dem Krieg nahezukommen, ohne wirklich in den Krieg ziehen zu müssen." Die Botschaft von "Im Westen nichts Neues" sei, dass in Kriegen vor allem junge Männer sterben müssen - und am Ende sterben sie für nichts. "Und man fragt sich, ob nicht doch früher verhandelt werden müsste. Und das ist auch das große Thema dieses Films", so Schmitt.
Die Netflix-Verfilmung von "Im Westen nichts Neues" aus dem Jahr 2022 bewegt sich demnach von der Literaturvorlage von Erich Maria Remarque weg und ist ein eigenständiges Werk. "Eine Literaturverfilmung muss immer etwas Eigenständiges sein, es darf nie nur um die Illustration von Buchstaben gehen. Und das gelingt diesem Film", so Wolfgang M. Schmitt.