Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Weges
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Interview - Stetter-Karp: Reformstau in der Kirche seit 50 Jahren

Am Samstag ist der letzte Tag der Vollversammlung des Reformprojekts "Synodaler Weg" zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Man habe wichtige Beschlüsse gefällt, etwa Segensfeiern für homosexuelle Paare, sagt Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Der Refromprozess müsse aber weitergehen.

Seit 2019 gibt es das Gesprächsformat "Synodaler Weg" zwischen Laien und Geistlichen in der katholischen Kirche. Auslöser dafür war eine Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Diese Verbrechen seien durch die Stukturen der Kirche begünstigt worden, heben Wissenschaflterinnen und Wissenschaftler immer wieder hervor.

Stetter-Karp: Ungeduld der Laien ist groß

 

Am Samstag endet in Frankfurt die fünfte und letzte geplante Versammlung des Synodalen Wegs. Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomittees der deutschen Katholiken, betont aber, dass der Reformprozess fortgeführt werde. "Wir werden in Zukunft mit einem Synodalen Rat pastorale Grundfragen, auch Finanzfragen, verantworten."

Die Stimmung zwischen Laien und Geistlichen während der Versammlung galt als angespannt, Stetter-Karp selbst hatte am Freitag von einer "ungesunden Dynamik" gesprochen. "Mein Eindruck war, dass die Bischöfe denken, sie könnten immer weiter Kompromisse von uns verlangen." Sie habe vor einer entscheidenden Abstimmung klarstellen wollen: "Rechnet nicht damit, dass unsere Geduld endlos ist", so Stetter-Karp.

Segensfeiern für homosexuelle Paare beschlossen

 

"Wir haben einen Reformstau, der über Jahrzehnte zurückgeht, ich würde sagen, 50 Jahre alt ist." Deshalb sei die Ungeduld bei den katholischen Laien sehr groß. Das betreffe besonders auch die Frauen. Dennoch sei allen Beteiligten klar, dass etwa die Frage des Priesteramts für Frauen nicht in Deutschland entschieden werde, sondern im Vatikan. Und dort seien die konservativen Stimmen sehr laut. Auf der ganzen Welt hätten die Reformer aber auch viele Verbündete: "Wir sind nicht allein."

Stetter-Karp betont auch die Erfolge des Synodalen Wegs. Es seien entscheidende Texte beschlossen worden. Dazu zählten auch offizielle Seegensfeiern für homosexuelle Paare.