Interview - Berufsberaterin: Müttern ist Unabhängigkeit nicht wichtig genug
Dass Frauen nach der Geburt von Kindern wieder arbeiten, ist heutzutage normal. Der Weg zum passenden Job nach der Elternzeit ist aber nicht immer so einfach. Gerade beim Thema finanzielle Unabhängigkeit sei die Emanzipation in Deutschland noch nicht weit genug, sagt die Berufsberaterin Katrin Wilkens.
In der DDR war es schon immer klar, dass Frauen nach der Geburt ihrer Kinder schnell wieder in den Beruf zurückkehren. In der BRD war die Mutterrolle etwas anders definiert - und ist es zum Teil auch heute noch.
Dennoch wollen die meisten Mütter heutzutage wieder arbeiten. Ganz so einfach ist der Wiedereinstieg aber nicht immer. Katrin Wilkens berät Frauen beim Weg zurück in die Arbeitswelt. Dabei hat sie die Erfahrung gemacht, dass vielen Frauen die finanzielle Unabhängigkeit von ihren Männern nicht ganz so wichtig ist. Was unangenehme Themen wie Renten und Altersarmut angehe, ist die Emanzipation ihrer Ansicht nach noch nicht sehr weit fortgeschritten.
Wilkens: Frauen können gut mit Geld umgehen, tun es aber nicht
"Ich hatte mal eine Kundin, die sagte: Wenn ich mich zu sehr mit Gelddingen beschäftige, dann verliere ich bei meinem Mann meine Fuckability - das fand ich bezeichnend, lustig und dramatisch zugleich", so die Berufsberaterin.
Dabei sei statistisch bewiesen, dass Frauen sehr gut mit Geld umgehen könnten. "Aber gerne immer dann, wenn es um die Familie geht - nicht gut, wenn es um uns selber geht", sagt Wilkens.