Interview - Nato-Ostflanke: "Putin versteht nur Stärke"
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist in Litauen zu Besuch, er hat der Regierung militärische Unterstützung zugesagt. Um die Ostflanke der Nato zu stärken, müssten alle Mitgliedsstaaten noch mehr in die Verteidigung investieren, meint der estnische EU-Politiker Riho Terras. Von Deutschland erwartet er eine Führungsrolle.
Rund 40 000 Nato-Soldatinnen und -Soldaten sind derzeit an der Ostflanke des Militärbündnisses stationiert. Dazu zählen auch 1450 Einsatzkräfte der Bundeswehr in Litauen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist dort am Dienstag zu Besuch.
Der estnische Europa-Parlamentarier Riho Terras hält es für extrem wichtig, dass die Nato an der Ostflanke Stärke zeigt. Dafür müssten alle Mitgliedsstaaten noch mehr investieren. Terras sorgt sich um die Kampfbereitschaft der Nato-Truppen. Es müsse sichergestellt werden, dass Soldatinnen und Soldaten gut ausgebildet würden und genügend Waffen und Munition vorhanden sei. Dafür sei es das Minimum, dass jedes Land zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgebe.
Terras: Mehr Munition und Waffen produzieren
Von Deutschland erwartet Terras eine Führungsrolle, auch bei der Unterstützung der Ukraine. Die Deutschen müssten verstehen, dass es im Krieg nicht nur um die Ukraine, sondern um die gesamte Wertegemeinschaft der westlichen Welt gehe. "Das heißt, wir müssen die Ukraine unterstützen und uns selbst stärker machen", sagt Terras. Die Nato-Staaten müssten mehr Munition und moderne Waffen produzieren. "Die Zeit des Friedens ist vorbei und wir müssen bereit sein und Stärke zeigen - denn Putin versteht nur Stärke."