Interview - Ex-Botschafter: USA haben gelernt, mit Deutschland umzugehen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommt am Freitag zu einem kurzen Arbeitsbesuch mit US-Präsident Joe Biden in Washington zusammen. Dabei soll es vor allem um den Krieg in der Ukraine gehen. Der ehemalige Botschafter der USA in Deutschland, John Kornblum, sieht dieses Treffen als Zeichen der guten Beziehungen der beiden Länder.
Für gut eine Stunde trifft sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag in Washington mit US-Präsident Joe Biden. Dieser kurze Besuch bedeute nicht, dass es eine Krise in der Beziehung beider Länder gebe, sondern genau das Gegenteil, sagt der frühere Botschafter in Deutschland John Kornblum. "Das zeigt, dass es sehr gut um die Beziehungen steht." Solch ein offenes persönliches Treffen sei in der Diplomatie die beste Art der Kommunikation, sagt er.
Ex-Botschafter Kornblum: Zögerlichkeit der Deutschen
Dennoch gab es zuletzt Unstimmigkeiten zwischen den beiden Ländern bei der Frage nach der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Kornblum sagt dazu: "Ich glaube, die Kollegen in Washington haben allmählich gelernt, wie man mit Deutschen in solchen Fragen (...) umgeht. Eine Wende ist nicht gerade eine Wende. Eine Wende ist vielleicht, wenn man überlegt, irgendwann eine Wende zu machen."
Diese Zögerlichkeit sei etwas sehr Deutsches, dafür habe es auch in der Vergangenheit viele Beispiele gegeben. "In Deutschland ticken die Uhren anders. Man muss zuerst den Wandel vorbereiten", sagt der frühere US-Botschafter. In den USA würde der Präsident solche Entscheidungen schneller durchsetzen.