Interview - Botschafter Makejew: "Die Ukraine kämpft ums Überleben"
Vor genau einem Jahr ist das passiert, was viele bis zuletzt nicht für möglich gehalten hatten: Russland hat die Ukraine überfallen. Damit begann ein Krieg - in Europa. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, sagt, er sei stolz, wie gut sein Land den Angriffen standhalte.
In Berlin und Brandenburg wird an diesem Freitag bei vielen Veranstaltungen an die Opfer des russischen Überfalls auf die Ukraine vor genau einem Jahr erinnert. Am Brandenburger Tor ist eine Kundgebung mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) geplant. Daneben gibt es noch weitere Kundgebungen, Demonstrationen und Friedensgebete.
Im Berliner Schloss Bellevue findet eine zentrale Gedenkveranstaltung statt, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hat. Erwartet werden unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Mitglieder seines Kabinetts. Auch im Brandenburger Landtag gibt es eine Gedenkveranstaltung.
"Die Ukraine besteht - die Ukraine kämpft", sagt der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew. "Wir sind erfolgreich. Wir haben viele von Russland besetze Gebiete schon befreit, weil unsere Soldaten kämpfen und unsere Partner uns dabei unterstützen - in den letzten Monaten noch viel mehr als im letzten Jahr."
"Wir brauchen keine Vermittler - wir brauchen Verbündete"
Auf die chinesische Friedensinitiative reagiert Makejew skeptisch. Er habe den Text zwar noch nicht gelesen, Russland habe aber schon mehrmals gezeigt, sich an keinen Waffenstillstand zu halten, meint er. "Ich sage immer, wir brauchen keine Vermittler. Wir brauchen Verbündete." Aus seiner Sicht sei Peking durchaus in der Lage, Einfluss auf Moskau zu nehmen, damit sich Russland zurückzieht. "Wir wollen hoffen, dass China das gelingt. Aber ich sehe noch keine konkreten Schritte in diese Richtung."
Für konkrete Gespräche mit Russland stellte Makejew erneut Bedingungen: "Friedensverhandlungen können dann kommen, wenn Russland sich dazu entscheidet, diesen Krieg zu beenden." Dafür müsse Russland seine Truppen aus allen besetzten Gebieten zurückziehen und aufhören, ukrainische Städte und die Zivilbevölkerung mit Marschflugkörpern und Bomben zu beschießen, so der Botschafter. "Das wäre eine Friedenslösung."