Interview - Ex-General Vad: Verhandlungen setzen Waffenstillstand voraus
Russlands Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, den letzten Atomwaffen-Kontrollvertrag zwischen seinem Land und den USA auszusetzen. Erich Vad, Brigadegeneral a. D., sieht das als Signal, dass sich das Verhältnis zum Westen verschlechtert habe. Er fordert dennoch Verhandlungen über Frieden in der Ukraine.
Wladimir Putins Ankündigung, den Abrüstungsvertrag "New-Start" aussetzen zu wollen, sei sehr überraschend gekommen, sagt Brigadegeneral a.D. Erich Vad. Es stimme ihn aber optimistisch, dass Russland das Abkommen nur ausgesetzt und nicht gekündigt habe und sich an die vereinbarten Obergrenzen halten wolle. Deshalb hält der frühere militärpolitische Berater von Angela Merkel diesen Schritt für "nicht so dramatisch". Es sei aber ein Signal, "dass sich das Verhältnis zum Westen verschlechtert" habe.
Die militärische Lage in der Ukraine schätzt Vad als eine "Patt-Situation" ein. "Man kann das militärisch nicht mehr drehen", sagt er. Wenn man weiter nur Waffen liefere und nicht über diplomatische Wege nachdenke, werde es einen Abnutzungskrieg geben.
Vad unterstützt Manifest von Wagenknecht und Schwarzer
Deshalb unterstütze er das "Manifest für Frieden" von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, da man allmählich versuchen müsse, in Verhandlungen überzugehen. Diese setzten aber erst einmal einen Waffenstillstand voraus. Angesichts dessen bewertet Vad den angekündigten Friedensplan Chinas als positives Signal. Es sei ein Start, "aus dieser reinen militärischen Eskalationslogik rauszukommen".