Ukrainischer Soldat in Donetsk
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Interview - Ischinger: Nato braucht einheitliche Linie zu Ukraine-Krieg

Fast ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs beraten die Nato-Länder über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine. Aus Sicht von Wolfgang Ischinger, ehemaliger Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, mangelt es an klaren Kriegszielen der westlichen Staaten.

Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und Präsident des Stiftungsrats, Wolfgang Ischinger, fordert Klarheit über die Ziele der westlichen Staaten im Ukraine-Krieg. In der Nato gebe es derzeit keine einheitliche Linie.

Ischinger: Nato muss sich auf Position zu Krim einigen

 

"Deswegen bin ich der Meinung, brauchen wir eine politisch-strategische Kontaktgruppe, um die westlichen Kriegsziele so klar zu definieren, dass wir alle wissen - gemeinsam wissen - wo es hingeht", so Ischinger. Er sei nicht sicher, ob alle Nato-Staaten das so sehen: "Wollen wir tatsächlich die Ukraine ermuntern, die Krim militärisch zurückzuerobern? Da gibt es ein weites Spektrum unterschiedlicher Meinungen."

Bei Waffenlieferungen erst mal nichts ausschließen

 

Ischinger sprach sich außerdem dafür aus, beim Thema Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine nichts auszuschließen: "Wir sollten möglichst alles vermeiden, was der russischen Seite zusätzliche Sicherheit für die eigene Planung bietet."

Ischinger plädierte dafür, "dass man am besten öffentlich zumindest gar nichts ausschließt. Ob man dann am Schluss Kampfflugzeuge liefert, oder sich an Lieferungen beteiligt, ist eine zweite Frage." Fast ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffs beraten die Nato-Verteidigungsminister am Dienstag in Brüssel über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine.

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