Interview - Psychiaterin: Türkischstämmige wünschen sich mehr emotionale Unterstützung
Nach der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet wurden bislang rund 38 000 Tote registiert, ein Großteil in der Türkei. Psychiaterin Meryam Schouler-Ocak berichtet von wenig Betroffenheit jenseits türkischer Communities in Berlin - und rät, Bekannte einfach anzusprechen.
Angesichts der Tausenden Toten durch die Erdbeben in der Türkei und in Syrien erinnert Meryam Schouler-Ocak daran, dass viele Angehörige und Freunde Betroffener in Berlin leben. Sie erlebten oft großes Leid oder seien zumindest sehr angefasst, auch wenn sie niemanden im Erdbebengebiet kennen, meint die Leitende Oberärztin in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin.
"Einfach von Mensch zu Mensch": Reden und reagieren
Viele Menschen wünschten sich mehr emotionale Unterstützung und seien irritiert, wenn sie angesichts der Katastrophe nur wenig Betroffenheit spürten. Schouler-Ocak rät, "einfach von Mensch zu Mensch" zu reagieren und Bekannte anzusprechen - etwa die Nachbarin oder den Gemüseverkäufer.
Auch in ihrem Umfeld seien viele Menschen durch Familie und Freund betroffen und einige von ihnen versuchten aktiv, mit Hilfslieferungen zu unterstützen, so Schouler-Ocak. Bislang sind in der Türkei und in Syrien fast 38 000 Opfer geborgen worden.