Interview - Ukraine: SPD-Außenexperte Roth sorgt sich um Munition
Beim EU-Gipfel in Brüssel hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj um weitere Militärhilfen gebeten. SPD-Außenpolitiker Michael Roth sagt, derzeit bereiteten ihm besonders die Munitionslieferungen große Sorgen. Europas Rüstungsindustrie müsse möglicherweise ihre Kapazitäten hochfahren.
Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth hat sich dafür ausgesprochen, die europäische Rüstungsindustrie zu stärken. "Jetzt steht im Vordergrund, dass wir die militärischen Hilfen verstetigen", sagt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Neben den Munitionslieferungen sei er auch besorgt wegen der Instandsetzung.
"Waffen werden zerstört", so Roth. "Expertinnen und Experten sagen mir immer wieder, dass die Munition, die die Ukraine in einem Monat verbraucht, von den Staaten Europas gar nicht so schnell produziert werden kann. Wenn wir wirklich wollen, dass die Ukraine diesen furchtbaren russischen Angriffskrieg gewinnt, dann muss mehr getan werden. Dann müssen die Rüstungsindustriekapazitäten hochgefahren werden."
Roth: "Keine Alleingänge bei Kampfflugzeugen"
Roth betont, die Ukraine müsse bekommen, was aus europäischer Sicht verantwortbar sei und was dem Land substanziell helfe. Ob das auch Kampfjets sein könnten, beantwortet er nicht. "Es gibt darüber Diskussionen", erklärt der SPD-Außenexperte - die USA und andere lehnten die Lieferung von Flugzeugen ab.
"Es gibt auch mit den polnischen Freunden eine klare Verabredung, dass wir das gemeinsam auf den Weg bringen und nicht in Alleingängen", sagt Roth. "Ich würde dringend dazu raten, aus den Fehlern in der Kampfpanzerdebatte zu lernen. Es hilft nur einem, nämlich Putin, wenn der Westen sich streitig zeigt."