Auf einem Streiktransparent steht "15% Wir sind es wert" (Bild: picture alliance)
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Interview - DGB-Vorsitzende Fahimi: Viel Rückhalt für Arbeitskämpfe

Am Donnerstag streiken in Berlin Beschäftigte der BSR, der Charité und der Wasserbetriebe. Bereits zu Anfang der Woche wurden Post und Schulen bestreikt. Die Forderungen seien angemessen, weil die Rekord-Inflation des letzten Jahres nachgeholt werden müsse, betont Yasmin Fahimi (SPD), Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Berlin zum Warnstreik aufgerufen. Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi schätzt die Streikbereitschaft als hoch ein.

Fahimi: Über Lohngerechtigkeit reden

 

Es gebe viel Rückhalt für die Forderungen der Streikenden. Fahimi verweist auf den aktuellen ARD-Deutschlandtrend, wonach 91 Prozent eine bessere Bezahlung in Branchen mit fehlenden Fachkräften für nötig halten. "Wir haben in Deutschland einen großen Bedarf, endlich über Lohngerechtigkeit zu reden", so Fahimi.

Die Forderung nach Lohnerhöhungen um bis zu 15 Prozent seien angemessen, betont die DGB-Vorsitzende. "Da die Tarifverhandlungen erst jetzt stattfinden, muss nachgeholt werden, was niemand voraussehen konnte an Rekord-Inflation im vergangenen Jahr, aber es muss natürlich auch nach vorne wirken für das Jahr '23." Die Tarifforderungen müssten dazu führen, Reallöhne zu stabilisieren.

Hintergrund

Warnstreiks in Kliniken, Stadtreinigung und Unis am Donnerstag

Im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst kommt es am Donnerstag auch in Berlin zu Warnstreiks. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Krankenhäuser Vivantes und Charité, der Berliner Stadtreinigung, der Wasserbetriebe sowie der Berliner Universitäten dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

"Die Arbeitgeber haben bislang auf die Forderung nicht reagiert und kein Angebot vorgelegt", teilte die stellvertretende Landesbezirksleiterin, Andrea Kühnemann, bereits vor einigen Tagen mit. "Daher ist es jetzt wichtig, den Druck zu erhöhen und für die Forderungen auf die Straße zu gehen."

Geplant sind auch Kundgebungen und eine Demonstration, unter anderem am Morgen (8.30 Uhr) in der Nähe des Abgeordnetenhauses, wo an diesem Donnerstag eine Plenarsitzung angesetzt ist. Die Demonstration verläuft laut Verdi von der Kochstraße bis zum Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg, wo am Vormittag die Abschlusskundgebung stattfinden soll. Verdi rechnet mit rund 3000 Teilnehmern.

Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro pro Monat mehr. Die erste Verhandlungsrunde ist Ende Januar ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das nächste Treffen ist laut Verdi für den 24. und 25 Februar angesetzt.

Quelle: dpa

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