Interview - Friedensforscher sieht Ballon als "politisches Singal" an die USA
Der mutmaßliche chinesische Spionageballon über den USA strapaziert das Verhältnis der beiden Supermächte. China reagierte heftig auf den Abschuss und betonte, dieser diene zivilen Zwecken. Erich Schmidt-Eenboom vom Forschungsinstitut für Friedenspolitik in Weilheim in Oberbayern hält das für eine "fromme Lüge".
Als ein "politisches Signal Richtung Washington" sieht Friedensforscher Erich Schmidt-Eenboom den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon über den USA. Angesichts der Ankündigung des Präsidenten Joe Biden, Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs militärisch beizustehen, wolle die Regierung zeigen: "Wir haben auch eure Nuklearanlagen im Visier", sagt der Vorsitzende des Forschungsinstituts für Friedenspolitik in Weilheim in Oberbayern.
Der Ballon war über dem US-Bundesstaat Montana unterwegs, wo Atomwaffen gelagert sind. Dementsprechend sieht Schmidt-Eenboom die Darstellung Chinas, es handele sich um einen zivilen Flugkörper, als "eine ganze fromme Lüge". Es handele sich bei diesem und weiteren gesichteten Objekten definitiv um Spionageballons. Das werde nach der Untersuchung der Trümmer auch eindeutig zutage treten.
Schmidt-Eenboom über Spionageballons: "Uralte Technik"
Schmidt-Eenboom zeigt sich durchaus verwundert, dass China offenbar Ballons zur Spionage einsetzt. "Meines Wissens gibt es keinen anderen Nachrichtendienst aktuell, der diese uralte Technik noch weiter verfolgt." Das liege wahrscheinlich daran, dass das Land in der Satellitenaufklärung nicht so gut aufgestellt sei. Die Ballons seien deutlich preiswerter.