Interview - Linken-Chefin Wissler erlebte Erdbeben mit - Lage "absolut dramatisch"
Im Südosten der Türkei und dem Norden Syriens hat es mehrere heftige Erdbeben gegeben. Tausende Menschen sind gestorben, Städte und Dörfer verwüstet. Linken-Chefin Janine Wissler hat das Beben in der Stadt Diyarbakir miterlebt. Für die Verschütteten sei es jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit, sagt sie. Das Wetter verschärfe die Lage noch.
Sie sei von dem schweren Erdbeben gegen kurz nach vier Uhr aus dem Schlaf gerissen worden, berichtet Janine Wissler (Linke). Die Parteivorsitzende befand sich zu dem Zeitpunkt in der türkischen Stadt Diyarbakir im Osten des Landes. "Ich bin dann raus auf die Straße gegangen und habe überall verängstigte Menschen gesehen, teilweise Menschen, die barfuß waren, nur Sandalen anhatten", sagt sie.
Sie habe große Wohnhäuser gesehen, die eingestürzt seien, in deren Trümmern sich verschüttete Menschen befänden. Während des lange andauernden Bebens habe sie ein Gefühl von Hilflosigkeit erlebt, "weil man ja nicht weg kann", berichtet Wissler.
Wissler über die Lage nach den Erdbeben: "Wettlauf gegen die Zeit"
Die Lage beschreibt sie als "absolut dramatisch". Die eiskalten Temperaturen würden die Situation in den betroffenen Gebieten noch weiter verschärfen. "Deshalb ist es jetzt wirklich ein Wettlauf gegen die Zeit. Es sind so viele Menschen verschüttet in den Trümmern, die dringend Hilfe brauchen und da zählt natürlich jede Stunde." Deshalb sei internationale humanitäre Unterstützung jetzt dringend notwendig.
Wissler war als Prozessbeobachterin zur erwarteten Urteilsverkündung gegen Politikerinnen und Politiker der prokurdischen Oppositionspartei HDP in die Türkei gereist.