Interview - Gahler (EVP) zu EU-Beitritt: Zeitvorstellungen klaffen auseinander
Die Spitzen der EU sind aktuell in Kiew. Bem EU-Ukraine-Gipfel ist eines der wichtigsten Themen der mögliche Beitritt des Landes. Michael Gahler, außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, bremst die Hoffnung der Ukraine auf einen schnellen Verhandlungserfolg. Ein Beitritt schon in zwei Jahren sei nicht realistisch, sagt er.
Vor Beginn des EU-Ukraine-Gipfels hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache gesagt, sein Land habe es verdient, dass die Verhandlungen über einen EU-Beitritt noch in diesem Jahr beginnen. Regierungschef Denys Schmyhal plant sogar noch innerhalb der kommenden beiden Jahre diesen zu vollziehen. Solche Hoffnungen bremst der EU-Abgeordnete Michael Gahler (CDU).
Gahler: EU-Beitritt der Ukraine bis Ende des Jahrzehnts realistischer
"Diese Erwartungen sollte man nicht wecken", sagt der außenpolitische Sprecher der EVP-Fraktion. Es gebe für die Ukraine zwar bereits durch den Status als Beitrittskandidat eine entsprechende Perspektive. Doch die Zeitvorstellungen dafür würden auseinanderklaffen. Ein Beitritt bis zum Ende des Jahrzehnts halte er für realistischer - "immer vorausgesetzt, dass der Krieg dann doch zu Ende geht und wir uns ganz auf den Wiederaufbau konzentrieren können", so Gahler.
Fortschritte bei Korruptionsbekämpfung
Der Wiederaufbau müsse mit einer Kompatibilität zur EU verbunden werden, "dass also nicht wieder in alte Strukturen zurückgefallen wird". Bei der Bekämpfung der Korruption in der Ukraine sieht Gahler Fortschritte - es bleibe aber noch viel zu tun.