Interview - Kellner (Grüne) sieht trotz Öl-Embargo Versorgung gesichert
Nach Rohöl will die EU ab Sonntag auch keine russischen Raffinerieprodukte mehr importieren - als Sanktion wegen des Angriffs auf die Ukraine. Michael Kellner (Grüne), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, erwartet dennoch stabile Treibstoffpreise und sieht die Versorgungssicherheit in der Region gewährleistet.
Wenn am Sonntag die nächste Stufe des EU-Öl-Embargos gegen Russland in Kraft tritt, kommen nach Rohöl auch keine raffinierten Produkte wie Benzin, Diesel und Schmierstoffe mehr nach Deutschland. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), rechnet dennoch nicht mit steigenden Preisen in Berlin und Brandenburg.
"Dieses Embargo ist jetzt acht Monate lang vorbereitet worden. Das heißt, auch die Mineralölkonzerne konnten sich darauf einstellen." Er geht deshalb von stabilen Preisen aus - "das ist zumindest auch meine Erwartung an die Mineralölkonzerne". Kellner rechnet ebenso damit, dass die Versorgungssicherheit in der Region gewährleistet ist.
Kellner: PCK-Raffinerie Schwedt bald besser ausgelastet
Für die PCK-Raffinerie in Schwedt geht der Grünen-Politiker davon aus, dass diese bald besser ausgelastet sein wird. Mitte Januar sei das erste Öl aus Polen über den Hafen Danzig angekommen. Im Februar würden weitere Lieferungen eintreffen. Zuvor hatte die Landrätin der Uckermark, Karina Dörk (CDU), beklagt, dass die Raffinerie nur zu 55 Prozent ausgelastet ist, was sich im Zuge des Öl-Embargos gegen Russland noch verschärfen werde.
Kellner geht davon aus, dass das Öl-Embargo deutliche Auswirkungen auf Russland hat - auch wenn es natürlich Versuche geben werde, dieses zu unterlaufen. Es sei aber zu erkennen, dass Russland seine Produkte auf dem Weltmarkt nur noch zu geringeren Preisen an Drittstaaten verkaufen könne. "Dieses Embargo, es wirkt schon, es reduziert die Einnahmen des russischen Staates", so Kellner.