Interview - Expertin: EU-Besuch in Kiew ist deutliches Zeichen an Moskau
Ursula von der Leyen und weitere Vertreterinnen und Vertreter der EU-Kommission sind am Donnerstag in Kiew zu einem zweitägigen Gipfel eingetroffen. Dabei soll es auch um den möglichen Beitritt der Ukraine zu EU gehen. Russland setze darauf, dass dieser Prozess sehr lange dauere, sagt Sarah Pagung, Sicherheitsexpertin der Körber-Stiftung.
Der Besuch der EU-Kommission in Kiew sei an Moskau ein sehr deutliches Zeichen der Unterstützung für die Ukraine, sagt Sarah Pagung, die bei der Körber-Stiftung Expertin für Russland und Sicherheit ist. In Russland wiederum werde man hoffen, dass sich diese politische Allianz als nicht ganz so konfliktfest erweist. So setze Moskau darauf, dass die Verhandlungen zu einem möglichen Beitritt der Ukraine zur EU sehr lange dauern werden.
Pagung: Russland hofft, dass Ukraine-Unterstützung nicht dauerhaft ist
Mit dem Kandidatenstatus für die Ukraine habe die Union bereits ein sehr deutliches Statement zur Unterstützung gesetzt. "Das ist natürlich etwas, was man (in Russland) sehr genau beobachtet, weil das natürlich einen Hinweis darauf gibt, dass die Unterstützung, die die EU für die Ukraine leistet, eben nicht temporär ist." Genau das sei aber etwas, worauf man in Moskau setze.
In Bezug auf die EU gebe es innerhalb Russlands widersprüchliche Debatten, sagt Pagung. Klar sei aber, dass durch einen Beitritt der Ukraine ein guter Teil der Verbindungen zu Russland gekappt würden - "und damit eben auch die Ukraine herausgelöst wird aus dem Einflussbereich Russlands".