Interview - Höfner (KAS): Blinkens Nahostbesuch wird wenig Hoffnung bringen
US-Außenminister Blinken hat zu Beginn seines Besuchs in Israel und im Westjordanland zur Deeskalation nach den jüngsten Anschlägen aufgerufen. Kann Blinken die Lage entschärfen? Steven Höfner vom Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah ist skeptisch.
Die Lage in Israel ist angespannt. Israelische Soldaten töteten vorige Woche im Westjordanland zehn Palästinenser. Anschließend starben sieben Israelis bei einem Anschlag durch einen bewaffneten Palästinenser in Ostjerusalem.
Man spüre, wie angespannt die Situation ist, sagt Höfner. "Das ist nicht nur seit den schrecklichen Angriffen vom Wochenende der Fall, sondern schon mittlerweile einige Jahre zu spüren."
"Auch der Besuch des US-Außenministers wird eher wenig Hoffnung bringen. Man ist doch sehr enttäuscht von den Positionen oder der Handlungsunfähigkeit der US-Regierung mit Blick auf den Nahostkonflikt", sagt der Vertreter der CDU-nahen Stiftung.
Höfner: USA können beide Seiten nicht mehr an Verhandlungstisch bringen
"Die Entwicklungen der letzten Jahre hat eigentlich die Perspektivlosigkeit vor allem für viele Palestinänserinnen und Palästinenser in dem Konflikt aufgezeigt." Die sogenannte Zweistaatenlösung sei nicht wirklich greifbar, erklärt der Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah. "Die USA, die eigentlich als Vermittler dieser Zweistaatenlösung immer wieder aufgetreten sind, können beide Seiten nicht mehr an den Verhandlungstisch bringen. Und das führt zu einer enormen Frustration und Depression in der Bevölkerung."