Interview - Hofreiter: Lithium lässt sich auch ohne Zerstörung abbauen
Bundeskanzler Olaf Scholz ist auf Reisen in Chile, Argentinien und Brasilien. Es geht um Rohstoffabbau wie um Klimaschutz. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sieht eine Chance in der Post-Bolsonaro-Ära mit dem neuen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.
In Argentinien und Chile hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits die großen Lithium-Vorkommen angesprochen. Lithium ist wichtig zum Beispiel für die Batterie-Produktion. In Brasilien geht es auch um den Handel und es geht um den Klimaschutz.
Für den stellvertretenden Vorsitzenden der deutsch-brasilianischen Parlamentariergruppe, Anton Hofreiter von den Grünen, geht es beim Regenwaldschutz insbesondere auch um den Schutz von Menschen: "Gerade in Brasilien kommt es immer wieder vor, dass Großgrundbesitzer Todesschwadrone schicken und Kleinbauern und Idigene ermorden lassen, um das Land freizukriegen, um es dann abbrennen oder abholzen zu können."
Hofreiter: Progressive Regierungen unterstützen
Im neuen Präsident Lula sieht er die Möglichkeit für mehr Schutz: "Es war ja insbesondere Bolsonara, der rechtsextreme Präsident, der im Grunde, der die Verbrechen sogar noch ermutigt hat [...]" Hofreiter sagt, in die Europäische Union solle nur Soja von Flächen importiert werden, von denen niemand vertrieben wurde und auf denen niemand ermordet wurde.
Beim Rohstoffabbau in Südamerika, etwa von Lithium, sieht Hofreiter den Bedarf von Zertifizierungen. Zudem solle die EU seiner Ansicht nach demokratische, progressive Regierungen unterstützen. "Lithium lässt sich auch auf eine Art und Weise abbauen, ohne dass man alles in der Umgebung zerstört."