Interview - Otte (CDU): Pistorius "faustdicke Überraschung" als Bundesminister
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) wird Bundesverteidigungsminister. Lange war die Wehrbeauftragte des Bundestags Eva Högl (SPD) als Kandidatin gehandelt worden. Für den CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte ist die Entscheidung eine große Überraschung.
Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages von der CDU, Henning Otte, bezeichnet es als "faustdicke Überraschung", dass der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) neuer Bundesverteidigungsminister werden soll.
Otte: Ein Minister nicht aus der Bundestagsfraktion
Otte sagt kurz nach Bekanntwerden der Personalie, Pistorius sei nicht in Berlin: "Vor allem ist offensichtlich von der SPD hier in der Bundestagsfraktion niemand in der Lage oder bereit, dieses verantwortungsvolle Amt zu übernehmen, sondern es muss ein Landesminister kommen." Er kenne Boris Pistorius aus Niedersachsen. "Dort ist er als Innenminister sehr erfahren, hat einen guten Zugang zur Polizei." Allerdings fehle ihm möglicherweise Erfahrung.
Parität in Ministerämtern nicht gehalten
Otte ist skeptisch, ob Pistorius für das Amt geeignet sei: "Aber jetzt ist auch internationale Erfahrung gefragt - am Donnerstag ist das Ramstein-Format. Dringend muss entschieden werden, welche Waffen die Ukraine weiter braucht. Also er betritt hier eine Bühne und ist dafür vielleicht nicht gut vorbereitet." Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) breche mit dem Versprechen der Parität - der gleichen Anzahl an Frauen und Männern in Bundesministerämtern. Das sei offenbar nicht zu halten gewesen.