Interview - Gemeinsame Luftwaffen-Manöver von Russland und Belarus
Russland und Belarus planen gemeinsame Luftwaffen-Manöver. Dass Belarus aktiv in den Konflikt eintrete, sei "nicht mehr auszuschließen", sagt Politikwissenschaftler Carlo Masala. Kampfpanzer würden der Ukraine helfen, aber keine Wende im Krieg bringen.
Belarus will nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Minsk von diesem Montag an ein Manöver mit Russland abhalten. Es handelt sich um ein Luftwaffenmanöver, das zwei Wochen dauern soll - bis zum 1. Februar. "Von dem Manöver selbst geht keine Gefahr aus", erklärt Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München. Es sei aber "nicht mehr auszuschließen", dass Belarus aktiv in den Konflikt eintrete.
So seien offenbar vor zwei Tagen einige Raketen aus dem Land auf die Ukraine abgeschossen worden, so Masala. Denkbar sei auch, dass "die russischen Streitkräfte Belarus als Aufmarschgebiet benutzen, um in den Westen der Ukraine vorzustoßen". Auch das würde ukrainische Kräfte binden, selbst wenn Belarus nicht aktiv in den Konflikt eintrete, erklärt der Politikwissenschaftler.
Keine Kriegswende durch Kampfpanzer
Da sich inzwischen Großbritannien und Polen bereit erklärt haben, Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern, erhöhe sich in dieser Hinsicht auch der Druck auf Deutschland, sagt Masala. "Das ist unzweifelhaft." Entscheidend sei wohl, ob die USA einige Abrams-Panzer in die Ukraine schicken werden, so der Politikwissenschaftler. Dann sende Deutschland wahrscheinlich auch Leopard-Panzer.
Dabei würden Kampfpanzer keine Wende im Krieg bringen - das sei illusorisch bei einer Lieferung von 50 oder 60 Panzern an eine 1200 Kilometer lange Front, meint er. Aber: "Diese Kampfpanzer sind den russischen überlegen", so Masala. Das könne den Ukrainern - wenn sie die Panzer richtig einsetzten - dabei helfen, "den Russen mehr Territorium im Donbass und im Süden wieder abzunehmen".