Interview - Sozialarbeiterin zur Silvesterdebatte: Müssen mit Jugendlichen reden
Nach den Krawallen in der Silvesternacht hat Franziska Giffey (SPD) für Mittwoch einen Gipfel gegen Jugendgewalt einberufen. Mit dabei ist Elvira Berndt vom Verein Gangway, der Straßensozialarbeit betreibt. Sie sagt, es sei wichtig, Kontakt zu den Jugendlichen aufzubauen - und das nicht erst, wenn es Randale gibt.
Beim Gipfel gegen Jugendgewalt im Roten Rathaus soll darüber gesprochen werden, was nach den Ausschreitungen vor allem junger Männer in der Silvesternacht getan werden kann. Elvira Berndt, Geschäftsführerin des Vereins Gangway für Straßensozialarbeit, sagt, es sei ein wichtiger erster Schritt, dass überhaupt in einer solchen Zusammensetzung miteinander gesprochen wird. Neben Politikerinnen und Politikern von Senat und Bezirken sind auch Menschen aus der Sozial- und Jugendarbeit bei dem Treffen dabei.
Straßensozialarbeiterin: Nicht überrascht von Gewaltausbruch
Berndt hätte sich allerdings gewünscht, dass es schon früher einen Gipfel für Jugendliche in der ganzen Stadt gegeben hätte - "und nicht erst jetzt reden, wo das passiert ist, was man vielleicht sogar erwarten konnte". Sie sei von den Gewaltausbrüchen nicht unbedingt überrascht gewesen, da in der Pandemie die Bedürfnisse der Jugendlichen in Politik und Medien lange gar nicht stattgefunden hätten.
Es sei wichtig, mit den Jugendlichen zu reden, sagt die Straßensozialarbeiterin: "Die Jugendlichen fordern das ein, dass man sie nicht nur von oben herab behandelt. Und wir fordern ein, dass Jugendliche auch genauer angesehen werden und genauer angehört werden - und das nicht erst dann, wenn es Randale gibt."
Zusätzliches Geld für Sozialarbeit
Basis ihrer Arbeit in der Straßensozialarbeit sei ein direktes Zugehen auf die Jugendlichen, sagt Berndt: "Man muss dahin gehen, wo die Jugendlichen sind, und die jungen Erwachsenen dort ansprechen an ihren jeweiligen Trefforten, in ihren Lebenswelten und versuchen, Kontakt und Vertrauen aufzubauen."
Bei dem Gipfel gegen Jugendgewalt am Mittwoch soll es unter anderem um die Frage gehen, wo in der Sozial- und Jugendarbeit zusätzliches Geld helfen würde. Giffey geht davon aus, dass eine mehrstellige Millionensumme nötig sein könnte. Sie betonte, der Gipfel solle keine Eintagsfliege sein, sondern der Beginn eines längerfristigen Prozesses.