Interview - Medikamentenengpässe: Pharmaindustrie beklagt Preiskampf
Husten- und Fiebersaft, Mittel gegen Bluthochdruck, Insuline - all das fehlt derzeit in den Apotheken, denn es gibt große Lieferengpässe. Hans-Georg Feldmeier, der Vorsitzende des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI), beklagt, dass seine Branche unter enormem Preisdruck stehe.
Viele Medikamente in Deutschland sind knapp oder zeitweilig gar nicht verfügbar. Auch Ersatzmedikamente sind nur schwer zu beschaffen. Für Menschen, die darauf angewiesen sind, kann das fatale Folgen haben. Als Hauptgrund gilt die Auslagerung der Produktion ins Ausland, vor allem nach China und Indien. Sind die Lieferketten gestört, wie das in jüngster Zeit häufig passierte, kommt in Deutschland nichts mehr an.
Der Vorsitzende des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie, Hans-Georg Feldmeier stellt fest: "Wir haben in Deutschland durchaus noch eine funktionierende und auch starke Arzneimittelindustrie." Diese stünde jedoch unter einem sehr starken Preisdruck.
Lieber jetzt gegensteuern als später Förderprogramme aufzulegen
Man habe versucht, die Kostensteigerungen in der Medizin zu reduzieren – und zwar auf Kosten der Arzneimittelpreise. So entstehe eine Schere für die Industrie, die immer weiter aufgehe: Immer weiter steigende Produktionskosten, aber stagnierende Preise. Teilweise überstiegen die Herstellungskosten die Preise.
Damit Medikamente dauerhaft verfügbar bleiben, fordert Feldmaier "kluge Mechanismen": Man soll nicht jetzt etwas kaputt wirtschaften, was dann durch notwendige werdende Förderpakete viel teurer würde, als wenn man jetzt gegensteuern und eine Preisanpassung bei der Arzneimittel-Grundversorgung vornehmen würde.